Finanzen

Brüssel knickt ein: Frankreich darf mehr Schulden machen

Lesezeit: 1 min
17.04.2014 15:16
Frankreich wird mehr Schulden machen als vorgesehen. Auch in den kommenden Jahren wird das französische Staatsdefizit mehr als 3 Prozent betragen, so Finanzminister Sapin. Dafür habe sein Land „teilweise“ die Unterstützung der EU-Kommission.
Brüssel knickt ein: Frankreich darf mehr Schulden machen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Frankreich hat nach eigener Darstellung Rückendeckung von seinen europäischen Partnern für einen langsameren Abbau des Haushaltsdefizits erhalten.

Wir bauen zwar unser Defizit etwas langsamer ab als vorgesehen, aber zweifellos werden wir all unsere Verpflichtungen einhalten“, sagte Finanzminister Michel Sapin am Donnerstag RTL Radio. Zwar habe er die EU-Kommission nicht um mehr Zeit gebeten, dieses Thema aber sehr wohl diskutiert. Er habe „teilweise“ Unterstützung dafür erhalten, das Tempo des Defizitabbaus zu verändern. Dies sei von den europäischen Partnern verstanden worden.

Ein Sprecher der EU-Kommission wollte sich zu den Ausführungen Sapins nicht äußern. Er verwies aber auf eine kürzlich gemachte Erklärung von EU-Kommissar Siim Kallas, der derzeit für Währungs- und Wirtschaftsfragen zuständig ist. Kallas sagte demnach nach einem Treffen mit Sapin in Washington, dass Frankreich seine Verpflichtungen einhalten sollte, um der Glaubwürdigkeit der Eurozone nicht zu schaden.

Dem Stabilitätspakt zufolge muss Frankreich im kommenden Jahr das Haushaltsdefizit auf 3 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung reduzieren. Die meisten Experten halten das für kaum erreichbar, da sich das Defizit im vergangenen Jahr auf 4,3 Prozent belief.

Das Finanzministerium in Paris erklärte nach Sapins Äußerungen, das Ziel für 2015 liege weiterhin bei 3 Prozent. Für dieses Jahr rechnet die Regierung mit einem Defizit von 3,6 Prozent. Frankreich hat bereits zwei Jahre zusätzlich erhalten, um die Stabilitätskriterien zu erfüllen.

Bereits Anfang April forderte der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, Frankreich mehr Zeit zum Defizitabbau einzuräumen. Zudem stellte er die Maastricht-Kriterien generell in Frage: Über die 3-Pozentgrenze beim Haushaltsdefizit und über die 60-Prozentgrenze bei den Gesamtschulden müsse man „in einem sozialen Rahmen“ nachdenken (mehr hier).


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...