Politik

Fukushima: Sabotage-Verdacht an der gefährlichsten Atom-Ruine der Welt

Lesezeit: 1 min
20.04.2014 00:07
Der jüngste schwere Zwischenfall in Fukushima könnte auf Sabotage zurückzuführen sein: Der Betreiber Tepco schließt nicht aus, dass jemand absichtlich hochradioaktives Wasser in das Abklingbecken geleitet habe. Die Behörden fordern nun den Einsatz von Überwachungskameras.
Fukushima: Sabotage-Verdacht an der gefährlichsten Atom-Ruine der Welt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der dramatische Vorfall in Fukushima, bei dem der Reaktor mit hochradioaktivem Wasser gespült worden war (hier), könnte kein Unfall gewesen sein, sondern ein Sabotage –Akt. Der Fukushima-Watchblog EXSKF berichtet von Twitter-Meldungen von Arbeitern, die in Fukushima Daiichi gearbeitet hatten. Diese schrieben einen Tag nach dem Zwischenfall: „Es ist vermutlich kein Irrtum, das hat jemand absichtlich gemacht.“ Und: „Ich bin überzeugt – das war Absicht.“

Die Betreiberfirma Tepco wollte nach dem Vorfall Sabotage ebenfalls nicht ausschließen. In einer Pressemeldung teilte das Unternehmen mit, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt „nicht gesagt werden könne, ob es sich um einen Irrtum oder Absicht gehandelt“ habe. Tepco bestätigte jedoch, dass es an den Pumpen keinerlei Defekt gebe. Man habe die verheerende Überflutung mit hochradioaktivem Wasser erst 12 Stunden später gestoppt, weil man gar nicht an die Pumpen als Ursache gedacht habe.

Das japanische Fernsehen NHK berichtete, dass die Aufsichtsbehörden über den Vorfall irritiert seien. Man habe angeregt, Überwachungskameras in der Atomruine zu installieren.

Der Vorfall zeigt, wie unzureichend die Sicherheit in der Atomruine ist: Offenkundig gibt es keinerlei Überwachung, wodurch nicht kontrolliert werden könne, ob sich jemand in der Ruine zu schaffen mache.

Neben der völlig unzureichenden Entsorgung des verseuchten Wassers, welches einfach in den Pazifik abgeleitet wird, taucht mit dem Vorfall ein weiteres, gravierendes Problem in Fukushima auf: Die Anlage ist nicht gegen Übergriffe von unbefugten Personen oder terroristische Aktionen gesichert. Nach der Überflutung am 10. April dürfte sich der Zustand der Atom-Ruine weiter verschlechtert haben.

Für die Sicherung von Fukushima Daiichi gibt es immer noch keine globale Zusammenarbeit oder Strategie. Zwar hatte Japans Premier Abe vor einigen Monaten behauptet, man werde die internationale Zusammenarbeit intensivieren (hier). Doch das Gegenteil ist der Fall: Bei der Entsorgung ist es offenbar zu Auseinandersetzungen zwischen Mitsubishi und dem französischen Atom-Konzern Areva gekommen. Wie das Fukushima Diary berichtet, wollen die Japaner Arvea ganz aus dem Rettungs-Prozess verdrängen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Panorama
Panorama Länder drängen Bund zur Handlung bezüglich des Deutschlandtickets
18.04.2024

Verkehrsminister erhöhen den Druck auf Bund und Länder in Finanzierungsstreit um Deutschlandticket.

DWN
Finanzen
Finanzen Tarifverhandlungen 2024 könnten Preisanstieg befeuern - Inflationsspirale droht
18.04.2024

Die anstehenden Tarifverhandlungen in den großen Industrien bedrohen die Preisstabilität in Deutschland: Eine IW-Studie sieht das...