Im Zusammenhang mit der Korruptions-Affäre bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 nach Katar fällt auch der Name Franz Beckenbauer.
Fünf Monate nach der Wahl des Wüstenstaats im Jahr 2010 soll Beckenbauer zusammen mit Vorständen eines Öl- und Gas-Transportunternehmens von der Schlüsselfigur Mohamed Bin Hammam nach Doha eingeladen worden sein, berichtet die Londoner Zeitung Sunday Times. Beckenbauer war zum Zeitpunkt der Entscheidung Mitglied im Exekutivkomitee des Weltverbandes Fifa.
Bereits in der vergangenen Woche hatte die Sunday Times berichtet, der katarische Unternehmer und ehemalige Fifa-Vizepräsident Bin Hammam habe mehrere Fifa-Leute mit insgesamt 3,7 Millionen Euro geschmiert, um die WM in sein Heimatland zu holen.
Die Fifa-Ethikkommission unter Michael Garcia ermittelt gegen die Vergabe der Endrunden 2018 nach Russland und 2022 nach Katar. Beckenbauer hatte am Donnerstag bei einem Termin in München zugegeben, Garcias Ermittlungen nicht unterstützt zu haben, berichtet der Focus.
„Garcia hat an alle Exko-Mitglieder Fragebögen geschickt, die habe ich auch bekommen. Mein Englisch ist aber nicht so gut, dass ich die juristischen Sachen verstehe. Ich habe gefragt, ob ich die Bögen auch auf Deutsch haben könnte, was offensichtlich nicht möglich war. Damit war die Sache für mich erledigt.“
Nun hat auch der Fußball-Sponsor Sony die Aufklärung der Korruptionsvorwürfe um die Weltmeisterschaft 2022 in Katar verlangt (mehr hier).
Bin Hammam soll neben den millionenschweren Überweisungen an Fifa-Leute auch seine wirtschaftlichen und politischen Kontakte missbraucht haben. So sei es Ende Oktober 2010, kurz vor der Wahl Katars, zu einem Treffen mit dem damaligen russischen Premier Wladimir Putin gekommen, um „bilaterale Beziehungen im Sport“ zu diskutieren.
Auch ein Gas-Deal zwischen Thailand und Katar soll von Bin Hammam eingefädelt worden sein, der von der Fifa inzwischen lebenslang gesperrt ist. Die BBC berichtet von Treffen der Königsfamilie von Katar mit Mitgliedern des Fifa-Exekutivkomitees, darunter Fifa-Präsident Joseph Blatter. Das katarische WM-Organisationskomitee hatte die Medien-Vorwürfe bestritten.