Politik

Folgen der Geldschwemme in China: Peking warnt vor Inflation

Lesezeit: 1 min
12.06.2014 18:06
Fast 4 Billionen Dollar an Devisen-Reserven werden für China zum Problem: Die Devisenaufsicht in Peking warnt vor der großen Inflation. Die Ursache sind die massiven Devisen-Ankäufe der Zentralbank, mit der Peking den Yuan-Kurs drücken will.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Behörden in China sehen Gefahren durch die riesigen Devisenreserven im Land. Die übermäßig wachsenden Reserven würden die inländische Geldversorgung antreiben und könnten in China Inflationsdruck schaffen, warnte der Chefvolkswirt der Devisenaufsicht SAFE, Huang Guobo, am Donnerstag in Peking. Allein im ersten Quartal erhöhten sich die Reserven um 130 Milliarden Dollar auf den Rekordwert von 3,95 Billionen Dollar (umgerechnet 2,9 Billionen Euro). Das ist mehr als die jährliche Wirtschaftsleistung Deutschlands und entspricht gut 80 Prozent des Zentralbank-Vermögens.

Die Notenbank kauft regelmäßig ausländische Devisen in großem Stil, um die Aufwertung der heimischen Währung Yuan zu begrenzen. In den ersten fünf Monaten des Jahres verlor sie sogar um mehr als drei Prozent. Durch die Eingriffe wird aber die Geldmenge aufgebläht, was wiederum die Preise nach oben treiben kann. Ministerpräsident Li Keqiang hatte erst im Mai vor Inflationsgefahren gewarnt.

Die chinesische Strategie der Geldschwemme dürfte auch bei der EZB mit Aufmerksamkeit verfolgt werden: Auch die Franzosen haben die EZB dazu gebracht, die Wirtschaft mit Hilfe einer Euro-Abwertung wettbewerbsfähig zu halten. In Frankfurt kann man nun beobachten, wohin eine solche Politik führt (mehr dazu hier).

Künftig dürften die Reserven langsamer wachsen, sagte der für internationalen Zahlungsverkehr zuständige SAFE-Experte Guan Tao. Ein Grund dafür sei, dass der Staat den Zufluss spekulativen Geldes eindämmen wolle. Am Markt setze sich zudem der Glaube durch, dass der Yuan-Kurs ein ausgewogenes und vernünftiges Niveau erreicht habe. Das begrenze Wetten auf eine Aufwertung des Yuan.

Auch der Abbau der Ungleichgewichte im Außenhandel werde sich dämpfend auf die Devisenreserven auswirken. So sei der Handelsüberschuss des Exportweltmeisters im vergangenen Jahr auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes gefallen, nachdem er 2007 noch mehr als zehn Prozent betragen habe, sagt Guan.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...