Politik

Österreich: Gas-Deal mit Gazprom fix

Lesezeit: 2 min
23.06.2014 13:34
Österreich hält trotzt der Ukraine-Krise am Gas-Pipeline-Projekt „South Stream“ fest. Am Dienstag kommt Putin nach Wien, um den Vertrag zwischen dem österreichischen Gas-Konzern OMV und Gazprom für den Weiterbau der Pipeline zu unterschreiben. Die EU-Kommission kritisiert diese Entscheidung.
Österreich: Gas-Deal mit Gazprom fix

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Österreich will sich in Energiefragen nicht in die Schranken weisen lassen. Trotz Kritik von Seiten der EU-Kommission setzt die Regierung nach wie vor auf das Gas-Pipeline-Projekt „South Stream“ mit Russland. Erst vor gut zwei Wochen knickte Bulgarien ein. Auf Geheiß aus Brüssel wurden die Arbeiten vorerst eingestellt.

„Wir brauchen nicht nur mehrere Anbieter, sondern wir brauchen auch mehr Vielfalt an Routen, wie die Energie zu uns fließen kann“, sagt der österreichische Außenminister Sebastian Kurz am Montag in Luxemburg. Österreich stehe mit dem Projekt in der EU nicht allein da. Es gebe fünf europäische Staaten, die ein klares und eindeutiges Interesse an „South Stream“ bekundet hätten, so Kurz.

Die vom russischen Gas-Monopolisten Gazprom geplante Pipeline soll die Ukraine als Transitland umgehen und ab 2017 Gas durch das Schwarze Meer nach Süd- und Mitteleuropa bringen. Doch seit der Eingliederung der ukrainischen Halbinsel Krim in die Russische Föderation ist „South Stream“ infrage gestellt. Die EU-Kommission steht dem Projekt aber kritisch gegenüber, weil sie die Vereinbarungen zwischen Gazprom und den beteiligten EU-Mitgliedsländern für nicht vereinbar mit EU-Recht hält. Denn: Nach den Regeln der Europäischen Union ist es nicht zulässig, dass der Erdgaslieferant zugleich auch den Zugang zu den Pipelines kontrolliert.

Im Zuge der Ukraine-Krise verstärkt die EU nun ihre Bemühungen, die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern. Sie hat ihre Unterstützung für das Projekt zurückgezogen und blockiert es durch Sanktionen (mehr hier).

Erst Anfang Juni forderte sie Bulgarien zum Stopp der Arbeiten am Bau der russischen Erdgaspipeline auf. Das stark von russischem Erdgas abhängige Bulgarien sieht in dem Bau der Pipeline jedoch ein Projekt von nationaler Priorität, um seine Versorgung zu sichern. Die Regierung gab schließlich nach und setzte die Vorbereitungen für den Bau der Pipeline auf Geheiß der EU-Kommission aus (mehr hier). Energieminister Dragomir Stoynev betonte allerdings, dass das Projekt nur vorerst auf Eis liege. Langfristig sei das Gasleitungsprojekt unumkehrbar, so der Minister.

„South Stream“ wird auch beim Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin am Dienstag in Wien Thema sein. Dann soll auch ein Vertrag zwischen dem österreichischen Gas-Konzern OMV und Gazprom zum Bau der Pipeline in Österreich unterzeichnet werden. Putin wird zudem mit dem österreichischen Präsidenten Heinz Fischer und Bundeskanzler Werner Feymann sprechen.

Außenminister Kurz verteidigte den Besuch des russischen Präsidenten, während die EU-Außenminister zugleich über weitere Sanktionen gegen Russland diskutierten, falls die Regierung in Moskau nichts gegen die weitere Destabilisierung der Lage in der Ostukraine unternimmt. „Neben all den notwendigen Sanktionen und Reaktionen der EU ist es wichtig, die Gesprächskanäle offen zu halten“, sagte Kurz. Bundespräsident Fischer suche deshalb den Kontakt sowohl mit der ukrainischen als auch der russischen Seite.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Panorama
Panorama Länder drängen Bund zur Handlung bezüglich des Deutschlandtickets
18.04.2024

Verkehrsminister erhöhen den Druck auf Bund und Länder in Finanzierungsstreit um Deutschlandticket.

DWN
Finanzen
Finanzen Tarifverhandlungen 2024 könnten Preisanstieg befeuern - es droht Inflationsspirale
18.04.2024

Die anstehenden Tarifverhandlungen in den großen Industrien bedrohen die Preisstabilität in Deutschland: Eine IW-Studie sieht das...

DWN
Politik
Politik Festnahmen in Bayern: mutmaßliche Agenten mit Russlandverbindungen
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...