Unternehmen

Frankreich bremst Europas Industrie-Produktion

Lesezeit: 1 min
01.07.2014 17:44
Europas Industrie-Produktion fällt auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten. Französische Konzerne drosselten ihre Produktion und entließen weitere Arbeitskräfte. Auch Deutschlands Industrie hat deutlich an Fahrt verloren.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Industrie in der Euro-Zone geht zum Sommeranfang die Puste aus. Während die deutschen Betriebe im Juni so langsam zulegten wie seit Oktober nicht mehr, drosselten die Firmen in Frankreich sogar erstmals seit fünf Monaten ihre Produktion, wie das Markit-Institut am Dienstag unter Berufung auf eine Umfrage unter 3000 Unternehmen mitteilte.

„Frankreichs Industrie legt wieder den Rückwärtsgang ein“, sagte Markit-Ökonomen Tim Moore. Die Betriebe strichen zum dritten Mal in Folge Jobs, während die Industrie im Euroraum insgesamt Stellen aufbaute.

Zuletzt hatte die Konjunktur in den 18 Ländern an Fahrt gewonnen, weil einige Krisenstaaten sich aus der Rezession kämpften. Nun aber zeichnet sich eine Verlangsamung ab. Markits Einkaufsmanager-Index für die Industrie im Euroraum sank im Juni um 0,4 auf 51,8 Zähler. Das Barometer signalisiert mit einem Wert über der 50-Punkte-Marke zwar immer noch Wachstum. Es fiel aber auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten. Die Daten dürften laut Markit „Bedenken auslösen, dass der Aufwärtstrend der Euro-Zone an Kraft verliert“.

Auch die deutsche Industrie wächst so langsam wie seit acht Monaten nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex fiel im Mai um 0,3 auf 52,0 Punkte, wie das Markit-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter 500 Unternehmen mitteilte. Das Barometer hielt sich damit aber über der Marke von 50 Zählern.

Viele Firmen hätten das Produktionsniveau jüngst an die nachlassende Dynamik bei den Aufträgen anpassen müssen, sagte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike. Die Unternehmen hielten sich deshalb mit Neueinstellungen zurück. In den sechs Monaten zuvor hatten sie die Zahl ihrer Mitarbeiter noch nach oben getrieben.

Das Exportwachstum flachte dabei merklich ab. „Dies weist darauf hin, dass der verhältnismäßig starke Euro die Exportgeschäfte derzeit belastet und sich auch in den kommenden Monaten negativ auf die Auslandsnachfrage auswirken könnte“, sagte Kolodseike.

Die Nachfrage aus China zog dabei noch am deutlichsten an. In der Volksrepublik wuchs die Industrie im Juni erstmals nach sechs Monaten wieder. Der HSBC-Einkaufsmanagerindex kletterte um 1,3 auf 50,7 Punkte.

„Die Wirtschaft ist über den Berg, aber es wird noch eine Weile dauern, bis sich die Erholung weiter ausbreitet“, sagte HSBC-Expertin Julia Wang in Hongkong.

Den deutschen Maschinenbauern machen politische und wirtschaftliche Krisen in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern weiter zu schaffen. Vor allem Brasilien, Russland und Indien bereiteten mit Auftragsrückgängen von bis zu 22 Prozent Probleme, sagte Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA. Aber auch in der Türkei, in Chile und der Ukraine schrumpften die Bestellungen. Insgesamt sank das Neugeschäft im Mai um zwei Prozent binnen Jahresfrist.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Smallcap-Aktien: Lohnt sich ein Investment?
29.03.2024

Nebenwerte sind derzeit relativ gering bewertet und könnten von Zinssenkungen profitieren. Macht ein Einstieg Sinn für risikobereite...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...