Der Anführer der Islamisten-Organisation Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis), Abu Bakr al-Baghdadi, ist für die Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.
Doch während sich die Politiker in Bagdad über die Führung und Zusammensetzung der neuen Regierung streiten, hat er sich zum Kalifen der islamischen Welt ausgerufen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob er der neue Osama Bin-Laden wird? Ein Terror-Fürst ist er allemal. Das konnten die Menschen in Syrien und Irak hautnah miterleben.
Ein am Samstag im Internet verbreitetes Video erweckt den Eindruck, dass al-Baghdadi in einer Moschee im Mossul gepredigt hat. Dort richtet er seine Worte an alle Muslime in der Welt und an solche, die es noch werden wollen. Die Position eines Kalifen inne zu haben, sei eine Bürde.
„Ich bin euer Führer. Doch ich bin nicht der Beste unter euch. Wenn ihr meint, dass ich auf dem rechten Pfad bin, dann unterstützt mich. Wenn ihr hingegen meint, dass ich auf dem falschen Pfad bin, dann berät mich.“
Dafür dass er und seine Gottes-Kämpfer nahezu die gesamte Welt erobern und unliebsame Personen ermorden möchten, gibt er sich in seiner Rede relativ genügsam.
Ob er tatsächlich die Person auf dem Video ist, lässt sich nicht nachprüfen. Die Regierung in Bagdad bezeichnete das Video als Fälschung. Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur Reuters in Mossul, ein schwarz gekleideter Mann sei ihnen in der Moschee als Abu Bakr al-Baghdadi vorgestellt worden, der die Freitagspredigt halten werde. Nach dem Gebet habe der Mann in einem großen Fahrzeugkonvoi den Platz verlassen.
Al-Baghdadi und Isis sind wie aus dem Nichts im Irak erschienen und haben große Teile des West-Iraks und kleinere Teile des Nord-Iraks erobert. Er befand sich von 2005 bis 2009 im Südirak in US-Gefangenschaft. Der britische Oberstleutnant Sir Graeme Lamb sagt, dass die Briten und Amerikaner Männer mit dem Namen Abu Bakr al-Baghdadi schon ein halbes Dutzend Mal getötet oder gefangen genommen haben.
„Ich bin mir nicht mehr sicher, ob man Fakt und Fiktion noch trennen kann“, zitiert The Telegraph Lamb. Der Name Abu Bakr al-Baghdadi sei offenbar ein Kampfname für mehrere Leute. Anders sei die durchgehende Wiederauferstehung des Isil-Führers, nicht zu erklären.