Bei den französischen Autobauern geht es trotz strikter Einsparungen nur langsam bergauf. Der Nettoverlust von Peugeot beträgt trotz enormer Anstrengungen immer noch 114 Millionen Euro. Der starke Euro macht den französischen Autoherstellern derzeit zu schaffen. Der Konzern warnte, es gebe weiter Risiken. Er nannte die Wirtschaftsentwicklung in Schwellenländen, die schleppende Erholung auf dem Heimatmarkt und den Kurs des Euro.
Noch im April mussten die französische Regierung und der chinesische Staatskonzern Dongfeng Motor aus China, bei Peugeot einsteigen. Insgesamt sollen so drei Milliarden Euro in das Unternehmen fließen. Sieben Milliarden hatte der Konzern bereits vom französischen Steuerzahler erhalten (mehr hier).
„Unser Umbau-Plan trägt in allen Bereichen Früchte“, sagte Peugeot-Finanzchef Jean Baptiste de Chatillon. Das Programm mit dem Namen „Zurück im Rennen“ hat der seit Februar amtierende Konzernchef Carlos Tavarez auf den Weg gebracht. Er will mit Kostensenkungen bis spätestens 2016 wieder Gewinne einfahren. Dabei soll Reduzierung der Zahl der Modelle um fast die Hälfte helfen.
In den ersten sechs Monaten drückten vor allem negative Wechselkurseffekte den Umsatz leicht auf 27,6 Milliarden Euro. Neben der Auto-Sparte gehören zu Peugeot auch der Zulieferer Faurecia und die Finanzsparte Banque PSA. Das Unternehmen lieferte 1,54 Millionen Fahrzeuge aus, 5,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Das Europa-Geschäft legte dabei um 11,7 Prozent zu, während es im Rest der Welt ein Minus von 3,3 Prozent gab.
Aufwärts ging es aber in China. Dort weitet Peugeot Produktion mit dem Partner Dongfeng aus, der über eine milliardenschwere Kapitalspritze bei den Franzosen eingestiegen ist (mehr hier). Auch der französische Staat hatte Geld zugeschossen. Peugeot wurde von der langen Krise auf dem europäischen Automarkt besonders hart getroffen. In den vergangenen beiden Jahren hatte das Unternehmen insgesamt fast 7,3 Milliarden Euro Verlust eingefahren.
Für das Gesamtjahr erwartet Peugeot branchenweit in Europa eine um drei Prozent und in China eine um zehn Prozent höhere Nachfrage. Für Lateinamerika wird hingegen ein Rückgang von sieben Prozent und für Russland von zehn Prozent vorhergesagt.
Der Betriebsgewinn von Renault stieg im ersten Halbjahr um ein Viertel auf 729 Millionen Euro, allerdings nur durch einen harten Sparkurs, der den Gesamtumsatz um drei Prozent auf 19,8 Milliarden Euro senkte. Dank besonders strenger Kostenkontrolle konnte die Rendite verbessert werden, wie Finanzvorstand Dominiqe Thormann betonte. Der Volkswagen -Rivale streicht Tausende Arbeitsplätze. Zudem habe die enge Partnerschaft mit Nissan aus Japan zu Einsparungen im Einkauf geführt, erläuterte das Management.
Das Unternehmen konnte seinen Nettogewinn in der ersten Jahreshälfte auf 801 Millionen Euro mehr als verachtfachen, wie das Management mitteilte. Der Überschuss war im Vorjahreszeitraum jedoch durch Abschreibungen von mehr als 500 Millionen Euro auf das Iran-Geschäft belastet worden. Operativ lief es deutlich besser. Allerdings hat Renault inzwischen mit der Währungsschwäche in einigen Schwellenländern zu kämpfen. Doch gerade die Präsenz in diesen neuen Märkten hatte den Franzosen während der Autokrise in Europa über die Runden geholfen.
Renault war nicht zuletzt dank seiner Billigmarke Dacia noch vergleichsweise gut durch die vergangenen sechs Krisenjahre der Autobranche gekommen. In Kürze will das Unternehmen neue Versionen wichtiger Modelle wie des Twingo auf den Markt bringen. Um diesen Wechsel auch in den Autohäusern vorzubereiten, bleiben immer mehr ältere Modelle zunächst in zentralen Renault-Lagern. Die Zahl der Fahrzeuge stieg dort auf fast 160.000 nach 100.000 ein Jahr zuvor. Analysten bemängelten die negativen Effekte auf den Barmittel-Zufluss. Das Cashflow-Defizit weitete sich auf 360 Millionen Euro aus nach minus 31 Millionen ein Jahr zuvor.
Dies sorgte an der Börse für Verdruss: Renault-Aktien gaben mehr als vier Prozent nach. Peugeot-Scheine verbilligten sich um gut zwei Prozent. Michelin-Papiere machten dagegen Verluste wett und notierten 0,2 Prozent im Plus.
Der ebenfalls in Frankreich beheimatete Reifenhersteller Michelin profitiert von der Markterholung in Europa. Dem Continental-Rivalen verhalfen aber auch niedrigere Rohstoffkosten im ersten Halbjahr zu einem Gewinnplus von 23 Prozent auf 624 Millionen Euro. Der Umsatz sank dagegen um 4,8 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. Wie Renault bekommt auch Michelin zu spüren, dass ein Währungsverfall in Auslandsmärkten auf die Erlöse drückt.
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