Politik

Steinmeier warnt vor Krieg zwischen Russland und der Ukraine

Lesezeit: 1 min
17.08.2014 21:55
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich am Sonntag skeptisch über die Möglichkeiten einer Verständigung zwischen Russland und der Ukraine. Bisher seien alle Vereinbarungen gebrochen worden. Steinmeier vermied eine ausschließliche Schuldzuweisung an Russland. Die EU hat jedoch Schwierigkeiten, als Vermittler erfolgreich zu operieren, weil der Westen in der Ukraine mit militärischer Beratung und Unterstützung der Regierung der Ukraine agiert.
Steinmeier warnt vor Krieg zwischen Russland und der Ukraine

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat vor einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine gewarnt. Wenn man nicht aufpasse, dann könne es "zu einer Konfrontation unmittelbar zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften" kommen, sagte Steinmeier am Sonntagabend in Berlin kurz vor einem Treffen mit seinen Kollegen aus Frankreich, Russland und der Ukraine. "Das muss auf alle Fälle vermieden werden." Die jüngsten Nachrichten aus der Ostukraine zeigten jedenfalls, dass der Konflikt sich noch verschlimmern könnte. In dem Gespräch mit seinen Kollegen will Steinmeier Wege ausloten, wie es zu einer Waffenruhe kommen könnte.

"Wir brauchen eine dauerhafte Lösung", forderte der deutsche Minister. "Wir versuchen hier, die Schritte dahin zu formulieren." Allerdings äußerte sich der Minister auch skeptisch über die Erfolgsaussichten einer neuerlichen Vermittlung zwischen den Konfliktparteien. "Das eigentliche Drama ist, dass alle bisherigen Vereinbarungen ... allesamt nicht erfüllt worden sind", beklagte er. Dennoch sei er der Meinung, dass die bestehende Gesprächsbereitschaft auf allen Seiten genutzt werden müsse, um Wege zu einer politischen Lösung des Konflikts auszuloten.

Steinmeier forderte, der immer noch stockende russische Konvoi mit Hilfsgütern für die umkämpften Gebiete in der Ostukraine müsse, ebenso wie Hilfslieferungen anderer Seiten, nun zu den Menschen gelangen. Darum aber werde es bei dem Treffen mit seinen Ministerkollegen nicht gehen. An dem Gespräch nimmt neben Steinmeier der russische Außenminister Sergej Lawrow, dessen ukrainischer Kollege Pawlo Klimkin und der französische Außenminister Laurent Fabius teil.

Im Streit über den russischen Hilfskonvoi für die Ostukraine zeichnete sich unterdessen eine Lösung ab. Die Regierung in Kiew stimmte im Grundsatz einer Weiterfahrt der Lkw unter Aufsicht des Roten Kreuzes über die Grenze zu. Allerdings fehlten nach Angaben der Hilfsorganisation noch Sicherheitsgarantien der beiden Konfliktparteien in den umkämpften Gebieten. Auch Steinmeier sprach davon, dass in diesem Streitpunkt wichtige Hindernisse aus dem Wege geräumt worden seien. Nun müssten diese Hilfsgüter, wie auch die anderer Absender, endlich zu den Menschen in der Krisenregion gelangen.

Ein Sprecher des ukrainischen Militärs, Andrii Lisenko, erklärte, es sei gelungen, Teile von Luhansk zurückzuerobern. Über der Polizeiwache sei die ukrainische Flagge gehisst worden. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben nicht bestätigt werden. Die Einnahme von Luhansk könnte einen Wendepunkt in den seit vier Monaten anhaltenden Kämpfen darstellen, da die Stadt auf einer mutmaßlichen Versorgungsroute für die Rebellen ins benachbarte Russland liegt.

In den vergangenen 24 Stunden sei von russischer Seite erneut Kriegsgerät in die Ukraine gebracht worden, darunter auch drei Raketensysteme vom Typ "Grad", sagte Lisenko weiter. Einer seiner Kollegen bestätigte den Abschuss des Kampfflugzeugs.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...