Finanzen

Russland-Sanktionen belasten Wall Street

Lesezeit: 2 min
12.09.2014 14:31
Die Börse in New York verzeichnete nach den neuen Russland-Sanktionen Verluste. Die Börse Moskau erholte sich dagegen. Die russische Notenbank hält den Leitzins konstant bei acht Prozent.
Russland-Sanktionen belasten Wall Street

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Neue Sanktionen der USA gegen Russland haben die Wall Street zum Wochenschluss belastet. Vor allem Energieaktien reagierten mit Kursverlusten auf die Strafmaßnahmen. Für einen Paukenschlag in einem ansonsten eher trägen Handel sorgten Marktgerüchte über einen angeblichen Einstieg von Google bei Ebay.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verabschiedete sich 0,4 Prozent leichter bei 16.987 Punkten ins Wochenende. Der breiter gefasste S&P-500 büßte 0,6 Prozent auf 1985 Zähler ein. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank 0,5 Prozent auf 4567 Punkte. Zuletzt hatten die US-Märkte bei schwachen Umsätzen nur geringe Ausschläge gezeigt. Im Wochenvergleich gab der Dow um 0,9 Prozent nach, der S&P um 1,1 und der Nasdaq um 0,3 Prozent.

Mangels anderer Impulse rückte die Ukraine-Krise wieder in den Vordergrund. Die USA gaben weitere Sanktionen gegen Russland bekannt. Russischen Banken soll der Zugang zu den US-Kredit- und Aktienmärkten erschwert werden. Betroffen sind ferner die Öl- und Rüstungsindustrie. An der Wall Street setzte das vor allem Energiewerte unter Druck. Der S&P-Branchenindex gab 1,5 Prozent nach. Exxon Mobil verloren 1,3 Prozent, Conoco Phillips 1,2 Prozent. "Der Markt verarbeitet die Sanktionen, und einige Leute benutzen dies als Entschuldigung für Verkäufe", sagte Anlagestratege John Traynor von People's United Wealth Management.

Im Rampenlicht standen Ebay -Aktien, die bei hohen Handelsumsätzen bis zu 4,7 Prozent stiegen. Händler verwiesen auf Marktgerüchte, wonach Google einen großen Anteil an dem Online-Händler kaufen könnte. Ebay erklärte daraufhin, es habe keine Gespräche mit Google über ein solches Vorhaben gegeben. Das drückte den Kurs wieder etwas lagen die Papiere noch 2,9 Prozent im Plus. Google gaben rund ein Prozent nach.

Einzelhandelstitel profitierten von steigenden Umsätzen der Branche, die im August im Vergleich zum Vormonat erwartungsgemäß um 0,6 Prozent zulegten. Der Branchenindex von Morgan Stanley für die Einzelhändler kletterte um 0,7 Prozent. Best Buy und Staples zogen jeweils um 3,4 Prozent an.

In Frankfurt schloss der Dax mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 9651,13 Punkten. Für Nervosität unter den Anlegern sorgten das nahende Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands sowie die anstehende Sitzung der US-Notenbank Fed.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 690 Millionen Aktien den Besitzer. 631 Werte legten zu, 2459 gaben nach und 100 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,75 Milliarden Aktien 872 im Plus, 1818 im Minus und 139 unverändert.

Die US-Kreditmärkte gaben nach. Die zehnjährigen Bonds verloren 23/32 auf 97-30/32. Die Rendite stieg auf 2,614 Prozent. Der 30-Jährige sank 1-24/32 auf 95-25/32 und rentierte mit 3,349 Prozent. Händler erklärten dies mit den guten Einzelhandelsdaten, die zu einer früher als bislang erwarteten Anhebung der US-Leitzinses beitragen könnten.

Die Leitindizes der Moskauer Aktienbörse erholten sich von ihren Verlusten des Vortages, als die Sanktionen bekanntgegeben worden waren. Der RTS-Index stieg um 0,3 Prozent, der Micex-Index kletterte um 0,9 Prozent. Offenbar hatten einige Investoren noch härtere Strafen erwartet. „Die zentrale Frage ist, wie wird Russland reagieren“, sagte Mikhail Kuzmin, Analyst bei Investcafe. „Wenn da sehr harte Sanktionen kommen, werden die Märkte wieder in die Verlustzone rutschen.“

Trotz düsterer wirtschaftlicher Aussichten hält die russische Notenbank den Leitzins konstant. Der Schlüsselzins bleibt bei acht Prozent, wie die Zentralbank am Freitag entschied. Ungeachtet einer Teuerung von voraussichtlich mehr als sieben Prozent im Jahr 2014 erwartet sie, dass sich die Inflationsrate mittelfristig wieder auf ein stabiles Niveau einpendelt. Die Notenbank zeigt sich damit überraschenderweise weniger besorgt über Inflationsgefahren als bislang. Größere Sorgen bereiten ihr nun offenbar die mageren Wachstumsaussichten, die unter den Sanktionen des Westens und russischen Gegenmaßnahmen im Zug der Ukraine-Krise leiden.

Die Notenbanker rechnen damit, dass sich angesichts der Umstände in der zweiten Jahreshälfte das Wachstum weiter verlangsamen wird. Für 2014 sagt die Notenbank ein mageres Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,4 Prozent voraus. Nächstes Jahr soll die Wirtschaft Russlands um rund ein Prozent zulegen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Lauterbach: RKI-Protokolle sollen weitestgehend entschwärzt werden
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...