Mit einem kurzzeitigen Kurssprung von zwölf Prozent hat der Online-Modehändler Zalando am Mittwoch in Frankfurt seinen Einstand an der Börse gefeiert. Der erste Kurs leuchtete mit 24,10 Euro auf der Anzeigetafel auf, deutlich über dem Ausgabepreis von 21,50 Euro. Danach fiel die Aktie allerdings auf den Ausgabepreis zurück. Zum Mittag lag die Aktie bei 22,6 Euro.
Zalando hatte 28,1 Millionen Papiere in einer Spanne von 18 bis 22,50 Euro angeboten. Trotz Überzeichnung wurden die Aktien aber einen Euro unter dem möglichen Höchstpreis zugeteilt. Das ließ für den Kurs zum Börsenstart noch Luft nach oben und sollte ein Zeichen gegen den aktuellen Börsen-Hype setzen, so die Investoren. Für die Anleger bedeutete dies aber auch widersprüchliche Signale.
Mit einem Erlös von 605 Millionen Euro ist Zalando vorläufig der größte Börsengang in Deutschland in diesem Jahr - für genau einen Tag: am Donnerstag will Rocket Internet mit der Erstnotiz 1,6 Milliarden Euro einsammeln. Die Bedingungen für Börsengänge sind derzeit günstig wie nie, weil institutionelle Investoren wegen der niedrigen Zinsen verzweifelt auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten sind.
Allerdings warnte die Aktionärsvereinigung DSW Privatanleger vor dem Kauf von Zalando-Aktien und des Internet-Konglomerats Rocket Internet. „Vorsicht vor einem neuen Neuen Markt. Das ist nichts für sicherheitsbewusste Privatanleger“, sagte DSW-Vize-Präsident Klaus Nieding am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. „Es ist ein spekulatives Investment.“ Der Kauf von Zalando-Aktien, die bei ihrem Börsendebüt am Mittwoch deutlich über dem Ausgabepreis von 21,50 Euro notierten, berge große Risiken, sagte Nieding. Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren keine Gewinne erwirtschaftet. Zudem hätten die früheren Mehrheitsaktionäre weiter großen Einfluss.
Noch kritischer sieht Nieding den für Donnerstag geplanten Börsengang von Rocket Internet; die Firma ist weltweit an Dutzenden Start-Ups beteiligt. Die meisten von ihnen schreiben rote Zahlen.