Die Furcht vor einem Preiskampf zwischen den Förderländern ließ den Ölpreis am Donnerstag fallen. Der Preis für die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee fiel um knapp drei Prozent und lag mit 91,55 Dollar je Barrel auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2012. Der Terminkontrakt auf das US-Öl WTI fiel ähnlich stark auf ein 18-Monats-Tief von 88,18 Dollar.
Genährt wurden die Spekulationen von der Ankündigung des staatlichen saudi-arabischen Ölkonzerns Aramco von Preisnachlässen für asiatische Kunden. „Dass Saudi-Arabien gewillt ist, über den Preis zu konkurrieren, ist eine tiefgreifende Veränderung“, betonte Bjarne Schieldrop, Chef-Rohstoffanalyst der SEB. Saudi-Arabien wurde von Russland als größter Erdöl-Produzent überholt. Schieldrop gehe davon aus, dass sich der Brent-Preis erst unterhalb der Marke von 88 Dollar stabilisieren werde.
Spekulationen auf ein Überangebot setzen dem Ölpreis seit Wochen zu, vor allem durch Schieferöl aus den USA. Seit 2007 ist der Ölausstoß der USA um etwa 3,2 Millionen Barrel am Tag gewachsen. Der Ölverbrauch je Dollar Bruttoinlandsprodukt ist gleichzeitig jedoch um 16 Prozent gesunken, was Einsparungen von 3,3 Millionen Barrel am Tag entspricht.
Der Ölpreis liegt aktuell knapp 20 Prozent unter dem Niveau von Ende Juni.