Technologie

China will den Westen nicht verärgern und hält Distanz zu Putin

Lesezeit: 1 min
17.10.2014 00:59
Die chinesischen Banken zeigen Zurückhaltung im Ausbau des Geschäfts mit Russland. Neben gestiegenen wirtschaftlichen Risiken trägt dazu auch politischer Druck bei. China will die USA nicht verärgern. Denn der chinesische-amerikanische bilaterale Handel hatte 2013 einen Wert von 562 Milliarden Dollar. Der chinesisch-russische Handel hingegen hatte einen Wert von 88,8 Milliarden Dollar.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
China  
USA  

Am Montag begann der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang seinen Moskaubesuch. Schwerpunkt der Gespräche sind die Wirtschaftsbeziehungen. Mehr als 50 Abkommen sollen unterzeichnet werden. Doch allen offiziellen Beteuerungen zum Trotz verdeckt die freundliche Fassade eine tiefe Verunsicherung auf beiden Seiten.

Ein westlicher Beobachter glaubt, die Russen seien besorgt über eine chinesische Zurückhaltung, Kredite und Gelder nach Russland zu vergeben.

Tatsächlich gibt ein Vertreter der Bank of China in Moskau gegenüber der Financial Times zu: „Wir möchten unser Russlandgeschäft ausbauen, doch wir müssen auch die Risiken beachten.“

Zu den Risiken zählen offenbar nicht nur die gestiegenen wirtschaftlichen Unsicherheiten in Russland, sondern auch politische Risiken. Der Vertreter der Bank of China nennt „strategische Interessen anderswo“, die verhindern, dass chinesische Banken Russland helfen, die Sanktionen der USA und der EU zu umgehen. Und ein für russische Firmen tätiger chinesischer Rechtsanwalt berichtet von zwei ihm bekannte Fälle, in denen chinesische Banken Kreditverhandlungen mit russischen Kunden abgebrochen haben. Begründung: Es sei chinesische Regierungspolitik, Washington nicht zu verärgern.

Es gibt sogar Anzeichen dafür, dass die chinesische Zentralbank Geldtransfers nach Russland unter die Lupe nimmt. China will dadurch Transaktionen mit Firmen und Personen verhindern, die auf der westlichen Sanktionsliste stehen. Durch die Kontrollen könnten sich Überweisungen nach Russland verzögern, warnt ein Vertreter der Ping An Bank.

Das Russlandgeschäft ist für die chinesischen Banken bisher eher unbedeutend. So hat die größte chinesische Bank, die Industrial and Commercial Bank of China nur 83 Millionen Dollar an ausstehenden Krediten in Russland. Und wenn Russland auch ein bedeutender Handelspartner für China ist, so steht es doch weit hinter den USA. 2013 hatte der chinesisch-russische Handel einen Wert von 88,8 Milliarden Dollar, der chinesisch-amerikanische dagegen einen Wert von 562 Milliarden Dollar.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...