Alexander Dibelius tritt nach 13 Jahren als Deutschland-Chef des US-Geldhauses Goldman Sachs ab. Wie aus einer Reuters vorliegenden internen Mitteilung der Bank von Dienstag hervorgeht, sollen Wolfgang Fink und Jörg Kukies die Position künftig gemeinsam ausfüllen. Der 55 Jahre alte Top-Banker soll als einer von drei Co-Chairmen der Investmentbanking-Sparte von London und Frankfurt aus auch weiter große Kunden des Geldhauses bei Fusionen und Übernahmen beraten. „In seiner neuen Rolle wird Alex Dibelius unverändert unsere wichtigsten Klienten betreuen und die Investment Banking Division als Ganzes prägen“, heißt es in der Mitteilung.
Dibelius gilt als einer der am besten verdrahteten Investmentbanker in Deutschland. Er hatte sowohl die Übernahme von Chrysler durch Daimler wie auch die Trennung der beiden Autobauer begleitet, die Rekord-Übernahme von Mannesmann durch Vodafone und die Rettung des Autozulieferers Schaeffler nach dem milliardenschweren Kauf von Conti.
Der Münchener ist einer von wenigen Goldman-Bankern in Europa, die vor dem Börsengang 1999 zum Partner aufgestiegen waren und noch an Bord sind - eine ungewöhnlich lange Karriere für einen Investmentbanker. Dibelius hatte 1993 bei Goldman Sachs begonnen. Seit 2002 steht er als Nachfolger von Paul Achleitner an der Spitze des Deutschland-Geschäfts, seit 2005 führt er es allein. Er habe Goldman Sachs zum Marktführer gemacht, hieß es in der Mitteilung.
2010, kurz nach der Finanzkrise, sorgte Dibelius für Diskussionen, als er sagte, Banken hätten „keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern“.
Zudem gibt es für einen weiteren Goldman-Sachs-Manager eine neue Aufgabe: Die Deutsche Bank will einem Magazinbericht zufolge ihren Finanzchef Stefan Krause austauschen. Den Posten solle Goldman-Sachs-Manager Marcus Schenck übernehmen, berichtete das Manager Magazin am Dienstag ohne Angaben von Quellen. Krause erhalte künftig das neu geschaffene Ressort für Strategie und Operational Excellence und werde sich um die langfristige Weiterentwicklung der Bank kümmern. In den Vorstand aufrücken soll laut Manager Magazin auch Christian Sewing, der bislang verantwortlich ist für die interne Revision.
Die Deutsche Bank wollte sich zu dem Bericht nicht äußern, von Goldman Sachs war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Krause war 2008 von BMW zur Deutschen Bank gewechselt und stand innerhalb des Geldhauses Insidern zufolge zuletzt in der Kritik. Sein potenzieller Nachfolger Schenck hat bisher eine ungewöhnliche Laufbahn hingelegt. Ende 2006 wechselte er von Goldman Sachs zum Energiekonzern E.ON, wo er als Finanzchef das internationale Geschäft und den Umbau des Energiekonzerns vorantrieb. 2013 kehrte er zu Goldman Sachs zurück.