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Gesichtserkennung fürs Publikum: Comedy-Club rechnet pro Lacher ab

Lesezeit: 2 min
29.10.2014 10:00
In Barcelona arbeitet ein Comedy-Club mit Gesichtserkennung. Via Tablet wird das Publikum gefilmt, wer lacht muss zahlen. Das Geschäftsmodell ist bereits so erfolgreich, dass es andere spanische Clubs übernehmen wollen.

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In Barcelona arbeitet ein Comedy-Club mit einem Bezahlmodell per Lacher via Gesichtserkennung. Durch das Geschäftsmodell erzielen die Betreiber mehr Einnahmen.

Steuererhöhungen in Spanien haben für einen erheblichen Einschnitt bei den Theaterbesuchern gesorgt. Die Steuer wurde für Theaterkarten von 8 % auf 21 % angehoben. Darunter haben insbesondere die Veranstalter zu leiden, weil sie nicht nur weniger Gewinn verbuchen, sondern vor allem, weil viel weniger Besucher in ihre Schauspielhäuser kommen.

Die Steuer hat sich also fast verdreifacht, dabei ist die Anzahl der Besucher um knapp 30 Prozent zurückgegangen, berichtet The Independent. Für den Staat war es unter dem Strich ein leichter Profit, wobei die Schauspielhäuser wegen der Steuererhöhung ums Überleben kämpfen.

Ein Comedy-Club in Barcelona hat sich deshalb ein für Besucher faires Modell überlegt. Denn die Kunden bleiben aus, weil sie nicht sicher sind, dass sie unterhalten werden. Die Spanier gehen eher ins Kino und schauen sich Blockbuster aus Hollywood an. Die einheimischen Akteure bleiben dabei genauso auf der Strecke, wie die Theater an sich und das obwohl die Ticketpreise im Schnitt sogar um 20 Prozent gesunken sind.

Im Teatreneu wird aus diesen Gründen jeweils pro Lacher abgerechnet. Der Eintritt ist kostenlos. Die Kunden zahlen am Ende 30 Cent für jeden Witz, der ihnen gefallen hat. Sollte jemand während der gesamten Show kein einziges Mal lachen, war der Abend für ihn gratis. Der Maximalpreis liegt übrigens bei 24 Euro. Wer demnach 80 Mal am Abend gelacht hat, für den sind die nächsten unterhaltsamen Gags kostenlos.

Technisch funktioniert die Umsetzung so, dass jeder Sitz im Theater ein Tablet vor sich hängen hat, das den Besucher die ganze Show über im Blick hat. Gehen die Mundwinkel nach oben oder wird ein Lachen erkannt, werden 30 Cent abgerechnet. Es gibt sogar eine live Statistik, die anzeigt, welcher Sitzplatz die Show am lustigsten findet und am meisten lacht.

Das Pay-Per-Laugh-Modell ist so erfolgreich, dass die Tickets jetzt im Durchschnitt um 6 Euro mehr kosten. Somit ist das ein klarer Gewinn für das Teatreneu und für die spanische Comedy-Szene. Sie erhalten mehr Besucher, die sogar noch mehr Geld zahlen und dabei bestens unterhalten werden. Ein Video zeigt die Umsetzung in einer Zusammenfassung.

Dort wird auch berichtet, dass bereits andere Städte in Spanien das Modell übernehmen wollen. Es gibt sogar schon eine Art Dauerkarte. So können Besucher sich ein Ticket für beispielsweise 150 Euro kaufen und dürfen dafür dann 500 Mal lachen. Der Preis von 30 Cent pro Lacher ist dabei erhalten geblieben.

Unterdessen ist aber auch die NSA dabei ihre Datensammlung von Fotos der Bürger zu erweitern – und dabei geht es um alles andere als fröhliche Gesichter. Wie die New York Times berichtet, bereichert sich die National Security Agency täglich an Millionen von Bildern aus dem Internet. Die Fotos von Menschen werden in jeder Art von Kommunikation abgefangen und auf den Servern gespeichert. So unterstützt auch jedes Selfie die Datenbanken.

Das gepaart mit einer Gesichtserkennungssoftware lässt die NSA gezielt Leute erkennen – überall wo sich CCTV-Kameras befinden. Diese Überwachungsmonitore sind in allen öffentlichen Verkehrsmitteln und Plätzen zu finden. Doch das ist erst nur der Anfang. Zukünftig wollen die USA die Gesichtserkennung mit Fingerabdrücken und biometrischen Daten ergänzen. Das soll sogar soweit gehen, dass auch Stimmerkennungen und Iris-Scans an der Tagesordnung sind.

Auch das FBI ist bei der Datensammlung mit dabei. 2015 soll deren sogenannte Next Generation Identification (NGI) 52 Millionen Fotos in ihrer Datenbank haben. Damit kann die Gesichtserkennung noch schneller und effektiver ablaufen.

Den schönsten Namen für ein neues Programm hat allerdings das Department of Homeland Security: Das Projekt basiert auf zwei Kameras die ein Gesicht aus zwei verschiedenen Blickwinkeln aufnehmen und somit eine Art dreidimensionales Abbild von Personen kreieren. Damit sollen Verdächtige und gesuchte Personen noch leichter aus einer Menschenmasse herauszufiltern sein. Der Titel des Programms ist Biometrical Optical Surveillance System oder auch kurz „BOSS“.


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