Politik

Irakische Kurden wollen Erdöl direkt in die Türkei liefern

Lesezeit: 1 min
29.10.2014 01:06
Die Kurden des Nordirak wollen ihre Erdöl-Exporte in die Türkei aufstocken. Die Einnahmen hinterlegen sie auf einem Treuhand-Konto der türkischen Halkbank. Doch JP Morgan möchte, dass die Kurden Treuhand-Konten in New York eröffnen, damit die Einnahmen aus dem Öl-Export dorthin fließen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Regierung der Autonomen Region Kurdistans (KRG) im Irak will die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline ausbauen. Diese verläuft vom Nordirak in die Türkei. Bis zum Ende des Jahres soll die Kapazität von 280.000 Barrel pro Tag auf täglich 400.000 Barrel pro Tag erhöht werden.

„Es finden derzeit Erweiterungs-Arbeiten statt. Wenn diese abgeschlossen sind, wird die Pipeline eine finale Gesamt-Kapazität von 700.000 Barrel pro Tag erreicht haben.“, zitiert Reuters einen namentlich nicht genannten „Industriellen“. Der Ausbau der Pipeline werde innerhalb von zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein.

Die KRG steht unter Druck. Denn der Absturz des Ölpreises zwingt die Kurden im Nordirak dazu, ihre Ölexporte anzukurbeln. Die Einnahmen werden dringend benötigt. Es ist nahezu die einzige Geldquelle der Kurden. Bisher sind insgesamt 19,2 Millionen Barrel Erdöl über die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline exportiert worden. Der Verkauf des Öls startete im Mai 2013. Erste Abnehmer sollten Deutschland und Italien sein, meldet die Austria Presse Agentur.

Die Öl-Einnahmen der KRG fließen auf ein Treuhand-Konto der türkischen Halkbank. Bisher haben die Kurden 400 Millionen US-Dollar auf das türkische Treuhand-Konto eingezahlt. Zwischen Ankara und Arbil besteht diesbezüglich eine Vereinbarung, berichtet Enerji Günlügü.

Doch nach Angaben der staatsnahen türkischen Zeitung Sabah, soll die US-Bank JP Morgan diesen Deal mit Argwohn beäugen. Die US-Bank wolle selbst als Treuhänder auftreten. Washington wolle, dass die Einnahmen aus dem Verkauf von nahöstlichen Energieträgern auf Treuhand-Konten in New York fließen. Das ist zumindest die Schlussfolgerung der Türken.

Allerdings stellte sich auch die irakische Zentralregierung gegen den türkisch-kurdischen Deal. Bagdad stuft die kurdischen Ölexporte als illegal ein. Lediglich die irakische Regierung habe ein Anrecht auf die Gestaltung der Energiepolitik.

Das hält die nordirakischen Kurden nicht davon ab, einen weiteren Schritt vorwärts zu gehen. Im September sind Tankschiffe mit kurdischem Öl in Höhe von drei Millionen Barrel Richtung Asien gefahren. Der Abnehmer der Lieferung soll China gewesen sein.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...