Der anhaltende Höhenflug des Dollar drückte die Preise. Der Dollar-Index stieg um bis zu 0,7 Prozent auf ein Viereinhalb-Jahres-Hoch von 87,57 Punkten. Zum japanischen Yen kletterte der Dollar auf 114,55 Yen - den höchsten Stand seit sieben Jahren. Eine steigende US-Devise macht in Dollar notierte Rohstoffe für Käufer außerhalb der USA teurer. Der Goldpreis fiel im Zuge dessen um bis zu zwei Prozent auf 1144,20 Dollar je Feinunze und markierte damit den tiefsten Stand seit viereinhalb Jahren. Silber verbilligte sich um bis zu 4,8 Prozent auf 15,23 Dollar je Feinunze und war damit so günstig wie seit Februar 2010 nicht mehr. Auch Platin und Palladium gerieten unter Druck.
Die richtungsweisende Öl-Sorte Brent gab um bis zu 1,4 Prozent auf 81,63 Dollar je Barrel nach und war damit so billig wie seit Oktober 2010 nicht mehr. Nach verhaltenen Industriedaten aus China fiel in der zweitgrößten Volkswirtschaft auch das Wachstum im Dienstleistungssektor schwächer aus. Der von der Großbank HSBC und dem Institut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex rutschte im Oktober auf 52,9 Punkte ab. Dies ist der niedrigste Wert seit Juli, auch wenn der Index immer noch deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern liegt. Am Vortag war der Ölpreis bereits wegen einer neuen Runde im Preiskampf der Förderländer unter Druck geraten. Saudi-Arabien räumt nun auch US-Abnehmern Rabatte ein. Börsianern zufolge will Saudi-Arabien mit dieser Taktik jenen Produzenten das Wasser abgraben, die Rohöl nur unter hohen Kosten fördern können, vor allem Fracking-Produzenten. „Ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht, so dass Brent schon bald die Marke von 80 Dollar testen dürfte“, heißt es bei der Commerzbank.
Das Überangebot bei gleichzeitig schwächelnder Konjunktur in China und Europa sorgt seit Monaten für einen fallenden Ölpreis. „Das Angebot ist höher und die Nachfrageprognosen werden beinahe täglich nach unten korrigiert", fasst Analyst Hans van Cleef von ABN Amro zusammen. Mit Spannung warteten Investoren deshalb auf die am Nachmittag anstehenden wöchentlichen US-Lagerdaten des Energieministeriums.
Der niedrige Ölpreis führt zu Einnahmeverlusten in den erdölexportierenden Staaten. Auch der internationale Kreditmarkt leide darunter, berichtet die Bank BNP Paribas. Denn ein Großteil der Petrodollars fließt an westliche Banken in Form von Einlagen.