Politik

Medwedew fordert Ende der Sanktionen zwischen Russland und dem Westen

Lesezeit: 2 min
13.11.2014 17:41
Der russische Premier Medwedew will eine Aufhebung der Sanktionen zwischen Russland und dem Westen. Er sprach von der EU und den USA als „Partnern“ und glaubt, dass eine Normalisierung der Beziehungen wieder möglich ist.
Medwedew fordert Ende der Sanktionen zwischen Russland und dem Westen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Russland dringt vor dem G20-Gipfel am Wochenende in Australien auf ein Ende der Sanktionen. Ministerpräsident Dmitri Medwedew sagte der Nachrichtenagentur Interfax, die Strafmaßnahmen müssten beendet und die Beziehungen normalisiert werden. Das Außenministerium in Moskau wies erneute Vorwürfe der ukrainischen Regierung zurück, Russland rüste die Rebellen im Osten des Landes für eine Offensive auf. Die Nato hatte einen Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine gemeldet.

Die Nachrichtenagentur Ria Novosti zitiert Medwedew mit den Worten: "Es muss zu normalen, ruhigen und produktiven Verhandlungen zurückgekehrt werden – dann wird sich alles wieder normalisieren. Wann das geschieht, hängt nicht von uns ab, denn nicht wir haben die Sanktionen verhängt – dies war eine Initiative unserer Partner. Ich hoffe, dass diese Periode unserer Beziehungen mit Europa und den USA überwunden wird."

Am Montag wollen die EU-Außenminister über weitere Sanktionen gegen Russland beraten. Merkel zufolge geht es dabei um eine Ausweitung der Strafmaßnahmen gegen Einzelpersonen und nicht um neue Wirtschaftssanktionen. Medwedew äußerte sich am Rande des Gipfels der südostasiatischen Staaten in Myanmar nach einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama.

Russische Wirtschaftsführer vertreten die Auffassung, dass die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen mittlerweile so eng sind, dass ein fundamentaler Konflikt gar nicht möglich sei.

Die militärische Lage vor Ort deutete dagegen auf eine weitere Eskalation hin. Ein ukrainischer Militärsprecher sagte, der Beschuss von Wohngebieten in den von Rebellen gehaltenen Städten Donezk und Luhansk habe sich verstärkt. Außerdem werde weiter Militärmaterial von Russland in die Region geschafft. "Wir können nicht sagen, wann ein Angriff stattfinden könnte, aber wir müssen immer darauf gefasst sein", sagte der Sprecher. Das russische Außenministerium warf der Regierung in Kiew dagegen vor, sich nicht an den vor zwei Monaten in Minsk ausgehandelten Friedensplan zu halten. Ein Sprecher sagte außerdem, es sei eine Falschmeldung, dass Russland Truppen zur Unterstützung der Rebellen in die Ost-Ukraine entsandt habe.

Nato-Oberbefehlshaber Philip Breedlove hatte am Mittwoch gesagt, die Militärallianz habe beobachtet, dass russische Truppen und Panzer in den vergangenen Tagen auf ukrainisches Territorium vorgedrungen seien. Es gebe keinen Zweifel mehr, dass Russland unmittelbar militärisch in der Ukraine tätig sei. Russland hatte dies als "heiße Luft" zurückgewiesen.

Die Nato hat sich auch besorgt über die zunehmende Zahl von Patrouillenflügen russischer Langstreckenbomber in Nordeuropa gezeigt. Am Donnerstag vereinbarten acht Staaten der Region als Reaktion darauf eine verstärkte Zusammenarbeit. Die Verteidigungsminister der baltischen und skandinavischen Staaten sowie Großbritanniens erklärten nach einem Treffen in Oslo, man werde den Informationsaustausch vertiefen und die gemeinsame Luftwaffenausbildung ausbauen. "Die Nato hat in diesem Jahr bislang mehr als 100 Abfangmanöver registriert, drei Mal so viele wie 2013 - und das Jahr ist noch nicht zu Ende", erklärte der britischen Verteidigungsminister Michael Fallon. "Wir werden nicht zulassen, dass Russland weiter unseren Luftraum verletzt."


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...