Die Aussicht auf weiterhin billiges Notenbankgeld hat die Anleger am Dienstag an die europäischen Aktienmärkte gelockt. Der Dax stieg bei anziehenden Umsätzen um 0,8 Prozent auf 9861,21 Punkte und schloss damit so hoch wie zuletzt im Juli und nur noch knapp unter dem im Juni aufgestellten Rekordhoch von 10.050 Zählern. Der EuroStoxx50 legte um 0,4 Prozent auf 3226,15 Punkte zu. „Das sieht so aus, als würde der Dax doch noch zu einer Jahresendrally ansetzen“, sagte ein Börsianer. Allerdings dämpften durchwachsene US-Konjunkturdaten die Kauflaune etwas, so dass beide Indizes unter ihren Tageshöchstständen schlossen.
Zudem blieben viele Börsianer skeptisch. Eine Atempause sei überfällig, hieß es in den Handelssälen. In den vergangenen Wochen habe der Dax schließlich nur die vorherigen Verluste wieder aufgeholt, führte FXCM-Chefanalyst Jens Klatt aus. Dabei bestünden weiter geopolitische Risiken und die US-Notenbank werde früher oder später die Zinswende einleiten. „Somit bleibt diese Rally einzig allein eine Spekulation darauf, dass im Notfall die Notenbanken auf den Plan treten und sich eintrübende konjunkturelle Entwicklungen mit weiteren Geldgeschenken torpedieren.“
In den USA stieg das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal der zweiten amtlichen Schätzung zufolge zwar stärker als zuletzt erwartet. Doch ging die Stimmung der US-Verbraucher im November laut Conference Board überraschend zurück. Die US-Konsumenten sind für die weltgrößte Volkswirtschaft die wichtigste Stützte. So kurz vor dem Auftakt zum Weihnachtsgeschäft seien die Daten irritierend, sagte ein Händler. Entsprechend verhalten reagierten die Anleger an der Wall Street, wo Dow-Jones - und S&P500 bis zum Handelsschluss in Europa kaum vom Fleck kamen. Zudem erwartet die US-Anleger nur eine halbe Woche, da wegen des Thanksgiving-Feiertages am Donnerstag die US-Börsen geschlossen bleiben.