Finanzen

Russischer Hedge-Fonds: Manager verschwunden, Millionen weg

Lesezeit: 2 min
06.01.2015 23:27
Blackfield Capital galt als erfolgreicher russischer Hedgefonds, der bereits in die USA expandierte. Doch seit Ende des Jahres ist der Gründer des Hedge-Fonds spurlos verschwunden. Mitarbeiter stehen ohne Gehalt und Investoren ohne ihr Geld da. Anklage wurde noch nicht erhoben.
Russischer Hedge-Fonds: Manager verschwunden, Millionen weg

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Oktober vergangenen Jahres suchten drei Männer den Gründer des Hedge Fonds Blackfield Capital CJSC, Kim Karapetyan, in den Moskauer Büros des Fonds. Karapetyan war jedoch nicht da und die Männer, die nach ihm suchten, verschwanden, ohne sich auszuweisen. Wenig später erfuhren die etwa 50 Mitarbeiter des Fonds, dass nicht mehr ausreichend Geld für ihr Gehalt da sei, berichtet das WSJ mit Verweis auf einen ehemaligen, leitenden Angestellten. Es hieß, das ganze Vermögen des Unternehmens einschließlich der Investoren-Gelder sei weg. Die Rede ist von etwa 20 Millionen Dollar. Und „unser CEO ist einfach verschwunden“, zitiert das WSJ Sergey Grebenkin, Software Entwickler bei Blackfield. Ob Blackfield derzeit überhaupt in irgendeiner Form tätig ist, ist nicht geklärt. Die russische und die englischsprachige Webseite des Unternehmens sind noch abrufbar, und hatten zuletzt 2015 ein Update, aber nicht jeder Menüpunkt lässt sich öffnen.

Blackfield wurde 2009 gegründet und war Dank der Konzentration auf algorithmischen Handel und die Verwendung statistischer Auswertung schnell zu einem großen Player an der Moskauer Wertpapierbörse geworden. 2013 war Blackfield an manchen Handelstagen sogar für zwei Prozent des ganzen Futures- und Optionshandels an der Moskauer Börse verantwortlich. Nach außen schien das Geschäft des Hedge-Fonds zu blühen: Große Partys  wurden ausgerichtet und der Sprung auf den amerikanischen Markt in die Wege geleitet.

18 Büros waren bereits in New York im 7 World Trade Center für das US-Pendant Blackfield Capital LLC angemietet worden, berichtet das Real Estate Weekly mit Verweis den Eigentümer der Immobilie. Es soll bereits einige Mitarbeiter gegeben haben. Ein erster Auftrag vom Hedge-Fonds-Chef sei der Kauf eines 300.000 Dollar teuren Aston Martin Vanguish gewesen sein. Ein 1.625 Quadratmeter großes Penthouse für 15.000 Dollar pro Monat soll dem Immobilienmakler Adam Mariucci zufolge von dem Blackfield Gründer Karapetyan selbst gemietet worden sein. Ein Einstieg in den Handel in London wurde ebenfalls geplant.

Im Frühjahr 2014, kurz nach der ersten Eskalation in der Ukraine, soll es Anzeichen für Schwierigkeiten im Unternehmen gegeben haben, so das WSJ mit Verweis auf einen ehemaligen Mitarbeiter von Blackfield in den USA. Kurz darauf seien die Mitarbeiter im US-Ableger entlassen worden. Als Grund wurde ein Finanzierungsmangel aufgrund der konjunkturellen Abschwächung Russlands angegeben. Angeblich hatten mehrere große Investoren ihr Geld aus dem Fonds abgezogen. Viele der Mitarbeiter in Moskau hatten von all dem jedoch nichts gewusst. Für sie kamen das Verschwinden ihres Chefs und die Auflösung ihres Jobs ohne jegliche Vorwarnung.

Neben Kim Karapetyan sollen auch die Brüder Henry und Haik Mkhitaryan seit Oktober nicht mehr in den Moskauer Büros gesehen worden sein. Einige Tage nach dem Verschwinden Karapetyans wurde zudem von einer temporären E-Mail-Adresse eine Nachricht an ranghohe Mitarbeiter und Investoren in Karapetyans Namen verschickt. Darin hieß es, er sei auf der Flucht, habe Drohungen erhalten und er werde die Gelder zurückgeben.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...