AfD-Gründer Bernd Lucke hat sich im parteiinternen Machtkampf durchgesetzt. Der Bundesvorstand beugte sich am Freitag in Berlin seinem Willen und stimmte der Verkleinerung der Parteispitze von drei gleichberechtigten Sprechern auf einen Bundesvorsitzenden zu. Das geht aus dem Reuters vorliegenden Beschluss des Vorstandes hervor. Die Regelung gilt von Dezember an. Als Übergangslösung soll die Partei bis dahin von einer Doppelspitze geführt werden. Dies soll auf dem AfD-Parteitag Ende Januar in Bremen beschlossen werden.
Nach dem nun gefundenen Kompromiss soll der künftige Parteichef auch das Recht haben, einen Generalsekretär vorzuschlagen. Parteiintern wird dies als Punktsieg für Lucke gewertet, denn nach seinem Willen soll es eine Art Parteimanager geben, der die Arbeit des Vorsitzenden unterstützt.
Auf dem Parteitag in Bremen soll in zwei Wochen bereits die Entscheidung über den neuen Vorsitzenden fallen. Dem Kompromiss zufolge wird dort zwar eine Doppelspitze gewählt. Im Dezember wird aber das Mitglied des Führungsduos mit weniger Stimmen automatisch stellvertretender Parteichef. Damit erhöht sich die Zahl der Vizechefs von drei auf vier.
Lucke hatte angekündigt, als Parteichef zur Verfügung stehen zu wollen. Der Hamburger Wirtschaftsprofessor hatte vor zweieinhalb Jahren das "Bündnis Bürgerwille" gegründet, mit dem Wissenschaftler und Unternehmer eine eigenständige Geldpolitik Deutschlands in der Euro-Zone gefordert hatten. Aus diesem Bündnis ist später die AfD entstanden. Welche Rolle die CDU und insbesondere Angela Merkel bei diesem Prozess gespielt haben, ist unklar.