Deutschland

Polizei verbietet Demos in Dresden: Pegida sagt Kundgebung ab

Lesezeit: 2 min
18.01.2015 14:03
Die Polizei hat für Montag alle öffentlichen Kundgebungen in Dresden verboten. Als Begründung werden konkrete Anschlagsdrohungen gegen einen der Initiatoren der Pegida genannt. Die Pegida hat ihre Kundgebung abgesagt, weil es angeblich einen „Befehl“ des IS gibt, einen der Organisatoren „hinzurichten“. Das wiederum bestätigt die Polizei nicht.
Polizei verbietet Demos in Dresden: Pegida sagt Kundgebung ab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Polizei in Dresden gibt an, dass konkrete Anschlagsdrohungen gegen die Pegida vorliegen. Daher haben die Behörden für Montag alle öffentlichen Kundgebungen verboten. Per Allgemeinverfügung seien alle Versammlungen unter freiem Himmel untersagt worden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Somit fällt die Pegida-Demonstration am Montagabend aus, die zuletzt 25.000 Teilnehmer verzeichnet hatte.

Die Pegida-Organisatoren erklärten auf ihrer Facebook-Seite, das 13. Treffen werde abgesagt, weil laut Polizei eine „konkrete Bedrohung gegen ein Mitglied“ des Organisationsteams bestehe. Die FAZ berichtet, dass es sich dabei um Lutz Bachmann handeln soll.

Bereits am Freitag und Samstag hatten die Behörden angegeben, mehrere ausländische Nachrichtendienste hätten übereinstimmende Meldungen an sie weitergeleitet, in denen die Bahnhöfe in Berlin und Dresden als mutmaßliche Anschlagsziele genannt würden. Die Dienste hätten auch Kommunikationsinhalte internationaler Dschihadisten abgefangen. Diese hätten Anschläge auf die Aufmärsche der islamkritischen Pegida-Bewegung diskutiert.

Welche Geheimdienste diese Informationen geliefert haben und auf welche konkreten Erkenntnisse sich diese Warnungen stützen, ist nicht bekannt. Es ist weiters nicht bekannt, ob diese Informationen von Nachahmungstätern, Aufschneidern oder tatsächlich real operierenden Söldner-Netzwerken oder islamistischen Zellen stammen.

Die Hintermänner für die Pariser Anschläge sind bis heute unbekannt. Es gibt keine belastbaren Ergebnisse einer Untersuchung. US-Experten sehen die Anschläge als das Werk von professionellen Killern. Wer sie geschickt und bezahlt hat, ist bis heute unklar.

Die Reuters-Meldung zu der Absage:

Die Polizei in Dresden hat wegen einer konkreten Anschlagsgefahr die wöchentliche Demonstration der Anti-Islam-Bewegung Pegida am Montag und alle weiteren Versammlungen unter freiem Himmel verboten. Polizeipräsident Dieter Kroll begründete das Demonstrationsverbot am Sonntag damit, dass die Polizei von einer konkreten Gefahr mit Zusammenhang mit der Pegida-Kundgebung ausgehe. In der Polizei-Anordnung heißt es, Attentäter seien aufgerufen worden, sich unter die Pegida-Demonstranten zu mischen, "um zeitnah einen Mord an einer Einzelperson des Organisationsteams" zu begehen.

Demnach hat die Polizei keine konkreten Hinweise auf mögliche Täter oder die Art eines Anschlages. Aber die Gefahr sei "konkret in Bezug auf eine gefährdete Person, deren Umfeld sowie daran gebunden Ort und Zeit", erklärte Polizeichef Kroll. Hinweise, die eine Identifizierung potenzieller Täter ermöglichten, lägen den Behörden nicht vor. Die Beschränkung der Versammlungsfreiheit sei daher erforderlich.

Pegida ("Patrioten Europas gegen die Islamisierung des Abendlandes") hatte in Dresden anders als in anderen Städten wachsenden Zulauf und konnte in der vergangenen Woche 25.000 Teilnehmer für ihre wöchentliche Demonstration mobilisieren. Die Pegida-Organisatoren erklärten auf ihrer Facebook-Seite, das 13. Treffen werde abgesagt. Gegen ein Mitglied des Organisationsteams gebe es eine konkrete Morddrohung: "Seine Hinrichtung wurde durch IS-Terroristen befohlen", hieß es dort weiter.

POLIZEI: UNMITTELBARE GEFÄHRDUNG FÜR DEMO-TEILNEHMER

Von der Polizei wurde kein Zusammenhang mit der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) hergestellt, die Teile Syriens und des Nordirak unter ihre Kontrolle gebracht und ein Kalifat ausgerufen hat. Sie berief sich auf Erkenntnisse des Bundeskriminalamtes und des Landkriminalamtes Sachsen. Der Aufruf an Attentäter ähnele einer per Twitter veröffentlichten Kurzmitteilung, in der "auf Arabisch die Demonstrationen Pegida als Feindin des Islam" bezeichnet würden. "Angaben zum konkreten Vorgehen liegen hierbei nicht vor", erklärte die Polizei. Mit Blick auf die "Charakteristik terroristischer Anschläge" sei auch "mit dem Einsatz gemeingefährlicher Mittel" zu rechnen. Daher sei von einer unmittelbaren Gefährdung von Leib und Leben aller Teilnehmer an Versammlungen auszugehen.

In Sicherheitskreisen waren am Freitag Informationen bestätigt worden, wonach Anschläge von Islamisten auf die Hauptbahnhöfe in Berlin und Dresden, aber auch auf die wöchentlichen Pegida-Demonstrationen befürchtet würden. Ausländische Geheimdienste hätten Kommunikationsinhalte internationaler Dschihadisten abgefangen, die Anschläge auf die Kundgebungen der Anti-Islam-Bewegung Pegida diskutiert hätten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Israel: Warum die Revolutionsgarde im Iran eine große Gefahr ist
15.04.2024

Der massive Raketen- und Drohnenangriff aus dem Iran auf Israel markiert einen Wendepunkt im langjährigen Konflikt der beiden Länder. Was...

DWN
Finanzen
Finanzen Kurz vor dem nächsten "Halving": Wie geht es mit dem Bitcoin weiter?
15.04.2024

Der Bitcoin hat in diesem Jahr eine rasante Rally hingelegt. Die bevorstehende Halbierung des täglich neugeschöpften Bitcoin-Angebots...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl 2025 bei den Grünen: Habeck, Baerbock oder keine(r)?
15.04.2024

Die Debatte über die Spitzenposition bei den Grünen ist entbrannt. Doch bislang ist nicht einmal klar, ob die Partei bei der nächsten...

DWN
Politik
Politik Verkehrssektor verfehlt Klimaziele deutlich
15.04.2024

Die Klimaziele im Verkehrsbereich wurden erneut deutlich verfehlt. Die CO2-Emissionen müssten laut den politischen Vorstellungen so stark...

DWN
Politik
Politik Marktverzerrungen? Scholz fordert fairen Wettbewerb in China
15.04.2024

Deutsche Firmen klagen seit Jahren über einen verzerrten Wettbewerb auf dem chinesischen Markt. Die Elektroauto-Industrie steht im Fokus....

DWN
Technologie
Technologie Photovoltaik auf dem Dach: “Diese Anlagen weisen keine attraktiven Renditen auf”
15.04.2024

Die Solarbranche verspricht hohe Renditen mit Photovoltaik. Doch laut kritischen Finanzexperten lohnen sich die Anlagen für viele...