Politik

Obama unterzeichnet Erlass, um Zugriff auf Internet-Daten zu erhalten

Lesezeit: 1 min
14.02.2015 01:05
Die US-Regierung will einen stärkeren Zugriff auf die Daten von Internet-Nutzern. Mit einem Erlass will Präsident Obama die Gefahr von Hackern eindämmen. Doch tatsächlich öffnet der Erlass der Preisgabe von privaten Daten der Nutzer Tür und Tor.
Obama unterzeichnet Erlass, um Zugriff auf Internet-Daten zu erhalten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Hacker drängt die US-Regierung Internet-Unternehmen zum verstärkten Austausch von Daten. US-Präsident Barack Obama unterzeichnete am Freitag einen Erlass, der einen besseren Informationsaustausch von Firmen untereinander sowie mit der Regierung ermöglichen soll. Unternehmen sollen ihr Wissen über digitale Attacken und andere Bedrohungen bündeln und weiterreichen. Dazu sollen «Organisationen zur Analyse und Weitergabe von Informationen» (ISAO) geschaffen werden.

«Diese Cyber-Bedrohungen sind eine Herausforderung für unsere nationale Sicherheit», sagte Obama bei einem Treffen an der Stanford-Universität zum Thema Cybersicherheit, zu dem mehr als 1000 Teilnehmer erwartet wurden. Bei groß angelegten Hackerangriffen könnten die öffentliche Sicherheit und die Wirtschaft Amerikas in Gefahr geraten. «Dies muss eine gemeinsame Mission sein.» Weder die Regierung noch die Privatwirtschaft könnten die Aufgabe allein lösen.

Obama sagte, es sei ein großes Paradoxon, dass das Internet, das soviel Gutes gebracht habe, auch soviel Böses ermögliche. Der Präsident meinte dieses Urteil jedoch nicht zweideutig, während Datenschützer mittlerweile eine der größten Gefahren darin sehen, dass die Regierungen sich immer mehr Zugriff auf Informationen der Bürger verschaffen können.

Seine Sicherheitsberaterin Lisa Monaco ergänzte: «Diejenigen, die uns online und in der physischen Welt schaden wollen, müssen wissen, dass wir sie finden werden.» Apple-Chef Tim Cook sagte: «Es ist eine gewaltige Aufgabe, und kein Unternehmen und keine Organisation kann sie alleine bewältigen.» Deshalb sei die Zusammenarbeit mit der Regierung und dem Kongress wichtig.

Nach den Enthüllungen über die Spionage des US-Geheimdienstes NSA und den Hacker-Angriffen auf das Filmstudio Sony Pictures wird das Treffen auch als Stimmungsmesser zwischen Internet-Unternehmen und Regierung gesehen. Hochrangige Vertreter von Google und Facebook sind dem Treffen ferngeblieben, weil sie wegen der NSA-Affäre verärgert sind und wissen, dass die Weitergabe der Kundendaten an die Regierung ihr gesamtes Geschäftsmodell in Frage stellen könnte.

Das Weiße Haus ist überzeugt, der gestiegenen Zahl der Hackerangriffe nur im Schulterschluss mit der Privatwirtschaft begegnen zu können. Diese sorgt sich seit den NSA-Enthüllungen aber, dass eine engere Zusammenarbeit mit der Regierung Nutzer abschrecken könnte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...