Politik

Ökonom Flassbeck: Der Euro schafft es nur bis 2017

Lesezeit: 1 min
16.02.2015 01:00
Der Ökonom Heiner Flassbeck gibt dem Euro nur noch Zeit bis zur französischen Präsidentschaftswahl. Der Grund: In Deutschland sind die Löhne zu niedrig, ein Export des deutschen Kurses würde Frankreich und Italien in den Abgrund führen. 20 Prozent Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone würden das Ende der Gemeinschaftswährung bedeuten.
Ökonom Flassbeck: Der Euro schafft es nur bis 2017

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In einer sehr interessanten Analyse (kurzes Video am Anfang des Textes) hat der Ökonom Heiner Flassbeck skizziert, warum der Euro nicht funktionieren kann: Das gemeinsame Inflationsziel von 1,9 Prozent ist nicht zu erreichen. Nur Frankreich liegt aktuell auf dem bei der Einführung der gemeinsamen Währung festgeschriebenen Ziel-Kurs von 1,9 Prozent. Zugleich hat sich die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Staaten auseinanderentwickelt: Die Lohnstückkosten liegen in Deutschland deutlich unter jenen der Süd-Staaten.

Als eine der Ursachen macht Flassbeck die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft aus: Die Unternehmen investieren nicht mehr, sondern verteilen die Gewinne unter den Shareholdern. Neue Arbeitsplätze können so nicht entstehen, die Innovation bleibt auf der Strecke.

Flassbeck glaubt, dass mit der französischen Präsidentschaftswahl das Ende des Euro gekommen sein dürfte: Marine Le Pen wird keinen Austeritätskurs mitmachen. Damit aber wäre das Merkelsche Konzept des Euro am Ende.

Flassbeck sieht Europa in einem globalen Sog: Nirgendwo auf der Welt seien Staaten mehr bereit, sich dem „undemokratischen“ Schulden-Diktat des IWF zu unterwerfen. Damit aber würden die Gläubiger zu den großen Verlierern der globalen Wirtschaftspolitik.

Flassbeck erwartet nach dem Zerfall des Euro „Handelskriege“, weil alle Staaten versuchen würden, Marktanteile von Deutschland zurückzugewinnen. Deutschland habe in diesem Fall schlechte Karten, weil die Reallöhne seit 15 Jahren stagnierten – und damit die Kaufkraft der Deutschen die Verluste nicht wettmachen könnten, die Deutschland wegen eines Rückgangs der Exporte zu verkraften hätte.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...