Politik

EU stoppt SPD: Änderungen bei CETA sind nicht mehr möglich

Lesezeit: 1 min
23.02.2015 16:48
Die EU-Kommission hat den Vorschlag der europäischen Sozialdemokraten zurückgewiesen, das Freihandelsabkommen CETA mit Kanada noch einmal aufzuschnüren. Damit wird auch das Kapitel Investorenschutz Teil des Abkommens. Das CETA ist die Blaupause für das TTIP.
EU stoppt SPD: Änderungen bei CETA sind nicht mehr möglich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström hat bestätigt, was sie dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel schon vor Monaten unmissverständlich gesagt hatte: Das EU-Freihandelsabkommen CETA mit Kanada kann nicht mehr grundlegend geändert werden. "Das Ceta-Abkommen ist abgeschlossen", sagte sie am Montag in Berlin bei einer Konferenz der SPD zu dem Thema. "Wir können das Abkommen nicht wieder aufmachen." Es werde versucht, die eine oder andere kleinere Verbesserung einzuweben. Malmström bezog sich damit auf den Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, als Ersatz für private Schiedsgerichte eine unabhängige öffentlich-rechtlich abgesicherte Schiedsinstanz zu schaffen. Gabriels Überlegungen gingen grundsätzlich in eine ähnliche Richtung wie die der EU-Kommission, sagte sie.

Gabriel versuchte, die Sache herunterzuspielen und sagte, sein Vorschlag, der in Richtung eines internationalen Handelsgerichts zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Staaten mit Investoren geht, ziele auf das EU-Feihandelsabkommen mit den USA (TTIP) ab. Man müsse wegkommen von den bisher geplanten privaten Schiedsgerichten. Nach Gabriels Vorstellung sollten die neuen Schiedsinstanzen nur mit Berufsrichtern besetzt werden und nicht mit interessengeleiteten Anwälten. Am Ende könnte eine Art internationaler Handelsgerichtsbarkeit stehen.

Dagegen hatte SPD-Fraktionsvize Thomas Oppermann der Nachrichtenagentur Reuters ausdrücklich gesagt, er sei zuversichtlich, dass CETA noch einmal aufgeschnürt werden könne.

Gabriel hatte sich den Unmut der SPD zugezogen, als er der Partei sagte, das CETA sei "auf keinen Fall" zustimmungsfähig, wenn der Investorenschutz darin verankert werde. Wenig später sagte Gabriel im Bundestag, dass die SPD das CETA "ohne Wenn und Aber" akzeptieren werde, um die Exportchancen Deutschlands intakt zu halten (das leidenschaftliche Plädoyer Gabriels für das CETA im Video am Anfang des Artikels).

Malmström hielt sich in der Frage bedeckt, ob es sich bei den beiden Freihandelsabkommen um sogenannte gemischte Vereinbarungen handelt, denen auch die nationalen und das Europäische Parlament zustimmen müssen. Gabriel behauptet, die Parlamente müssen auf alle Fälle zustimmen. Die EU hat bisher eindeutig die Position bezogen, dass es sich beim CETA um ein reines Freihandelsabkommen handelt. Das geht auch aus den offiziellen EU-Dokumenten hervor, in denen der Weg der Zustimmung (EU-Parlament und Rat) ausdrücklich beschrieben ist.

Keine Stellungnahme gibt es von der EU zu der viel gravierenderen Frage, dass nämlich diese Freihandelsabkommen den Billiglohn-Sektor in Europa befördern werden. Eine unabhängige Studie hat ergeben, dass das TTIP knapp 600.000 Arbeitsplätze in Europa zum Verschwinden bringen wird.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...