Finanzen

Korruption mit Steuergeldern: Italien und Frankreich im Visier von OLAF

Lesezeit: 1 min
25.02.2015 23:01
EU-Gelder in Höhe von 450 Millionen Euro flossen bereits in die umstrittene Schnellzugstrecke zwischen Lyon und Turin. Weitere Milliarden sollen folgen. Die Untersuchungen zu möglichen Mafia-Verbindungen und aufgrund zu hoher Kosten sind noch nicht abgeschlossen. Hollande und sein italienischer Amtskollege wollen aber dennoch weitermachen.
Korruption mit Steuergeldern: Italien und Frankreich im Visier von OLAF

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Am Dienstag hatten sich der französische Präsident Hollande und Italiens Premier Renzi zu Gesprächen zur Förderung der italienisch-französischen Beziehungen getroffen. Wirtschaftlich sollen die Länder enger zusammenwachsen. Dazu gehört auch das Schnellzug-Projekt, mit dem Lyon und Turin verbunden werden sollen. Hollande und Renzi teilten nach ihrem Treffen mit, dass sie das Projekt trotz der massiven Kritik fortführen werden, so EurActiv Frankreich.

Das Projekt war zuletzt Anfang Februar in die Schlagzeilen gekommen, als die Europäische Betrugsbehörde OLAF eine Untersuchung eingeleitet hatte. So soll es mindestens bei zwei der am Bau beteiligten Unternehmen Verbindungen zur Mafia geben. Aber auch die Überschreitung der Kosten bei der IT-Ausstattung ist im Fokus, so EurActiv. Insgesamt hatte die EU zugesagt, sich zu 40 Prozent an den Kosten des Projekts zu beteiligen. 450 Millionen Euro der versprochenen 3,4 Milliarden Euro sind bereits geflossen. An den Studien zum Projekt hatte sich die EU finanziell ebenfalls beteiligt, im Rahmen des Programms für das transeuropäische Verkehrsnetz.

Eine aktuelle Schätzung des französischen Rechnungshofs sieht die Kosten für den Tunnel mittlerweile bei 26 Milliarden Euro – fast doppelt so viel wie ursprünglich veranlagt. Die Strecke zwischen Turin und Lyon, die auch einen 58 Kilometer langen Tunnel durch die Alpen beinhaltet, soll 2028 in Betrieb genommen werden.

In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu fragwürdigen, von der EU geförderten Projekten gekommen. Vor allem bei Infrastruktur-Projekten gab es oft viele Ungereimtheiten. Insofern wird der 315 Milliarden Investment-Plan von Juncker möglicherweise weiteren zwielichtigen und nicht wirtschaftlichen Projekten Gelder beisteuern. Das fürchtet auch der Chef der Europäischen Entwicklungsbank, Werner Hoyer. So sagte er hinsichtlich des Juncker-Plans, dass viele Mitgliedsländer „willkürliche“ Projekte auf ihre Wunschliste gesetzt hätten. Regierungen hätten sich dazu hinreißen lassen, Projekte zu nennen, die wahrscheinlich niemals gefördert werden können. Der Plan werde ins Leere laufen, wenn er nicht von Reformen begleitet würde. Etwas später merkte zudem Juncker an, dass sein Plan nicht die Lösung für alle europäischen Probleme sei. „Dieser Plan wird ohne Haushaltskonsolidierung, Strukturreformen und Bürokratieabbau (der Länder) ein Totalausfall“, zitiert der EUObserver den EU-Kommissions-Präsident.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...