Die Allianz hat ihren Gewinn 2014 trotz einer schwächelnden Vermögensverwaltung leicht gesteigert. Das operative Ergebnis kletterte um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Euro und lag damit am oberen Ende der Konzernprognosen, wie Europas größter Versicherer am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten allerdings mehr erwartet. Der Überschuss zog um vier Prozent auf 6,2 Milliarden Euro an.
Die Aktionäre sollen nach der neuen Dividendenpolitik ein großes Stück vom Kuchen abbekommen: Die Allianz will pro Aktie 6,85 (2013: 5,30) Euro ausschütten - so viel wie noch nie.
Doch der einstige Börsenstar Bill Gross hinterlässt einen Schatten auf der Jahresbilanz der Allianz. Vor allem die amerikanische Anleihetochter Pimco verliert weiter Kundengelder - ihr Gründer Gross, lange Garant sprudelnder Gewinne, war im September Knall auf Fall abgetreten. „Ich glaube, dass wir so dastehen, dass man sich nicht schämen muss“, fasste der scheidende Vorstandschef Michael Diekmann am Donnerstag die Zahlen zusammen.
Diekmann übergibt auf der Hauptversammlung im Mai nach zwölf Jahren das Ruder an seinen Vorstandskollegen Oliver Bäte. „Ein bisschen Glück muss jeder haben, aber ich wünsche ihm vor allem eine ruhige Hand. Man darf sich nicht scheuchen lassen“, gab er seinem Nachfolger mit auf den Weg. Den Anlegern versüßt Diekmann seinen Abschied mit einer Rekorddividende: Geplant sind 6,85 Euro je Aktie - insgesamt 3,1 Milliarden Euro, die Hälfte des Jahresüberschusses. Damit sei die Allianz Spitzenreiter unter den Dax-Gesellschaften, lobte Diekmann. Schon im Herbst hatte der Vorstand beschlossen, mehr Cash an die Aktionäre auszuschütten, weil es mehr Klarheit über die künftige Regulierung gibt. Das Geld muss also nicht mehr vorsorglich gehortet werden.
An der Börse zog das allerdings nicht. Mit einem Minus von über zwei Prozent war die Allianz-Aktie Schlusslicht im Leitindex. „Die Zahlen eignen sich nicht dazu, in Jubelstürme auszubrechen“, sagte ein Händler. Diekmann selbst räumte ein, dass auch 2015 kein leichtes Jahr werde. Die Allianz peilt ein operatives Konzernergebnis von 10,4 Milliarden Euro plus/minus 400 Millionen an. Die Allianz stelle sich auf herausfordernde Finanzmärkte und politische Risiken ein. Insbesondere die Politik des billigen Geldes durch die Europäische Zentralbank (EZB) berge Zündstoff für die Währungsunion, warnte Diekmann.