Nach dem Beginn des Anleihekaufprogramms der EZB haben viele Anleger am Montag vor allem auf den deutschen Aktienmarkt gesetzt. Während in Paris, London und Zürich Gewinnmitnahmen für leichte Verluste sorgten, zog der Dax um 0,3 Prozent auf einen neuen Schlussrekord von 11.582,11 Punkte an. Das am Freitag erreichte Allzeithoch von 11.600 Punkten bleibt damit in Reichweite. Die Aussicht auf eine frühere US-Zinswende als bislang gedacht bremste den Dax nur leicht. Dagegen schloss der EuroStoxx50 0,2 Prozent im Minus, der "Footsie" verlor in London 0,5 Prozent, der CAC40 in Paris 0,6 Prozent und der Schweizer Markt 0,4 Prozent. "Der Dax hat noch mehr Potenzial als andere", sagte ein Händler.
An der Wall Street machten Dow-Jones - und S&P500 Teile der Verluste vom Freitag wieder wett und notierten zum Handelsschluss in Europa 0,6 und 0,3 Prozent höher. Im Fokus in New York stand Alcoa. Der Aluminiumkonzern will den Titan-Lieferanten RTI International kaufen. RTI-Papiere kletterten um 36 Prozent, während Alcoa 7,3 Prozent verloren.
Derweil begann die EZB damit, am europäischen Rentenmarkt Anleihen mit Laufzeiten von zwei bis 30 Jahren zu kaufen. Die Kurse der Staatsanleihen zogen somit an, was im Gegenzug die Renditen immer tiefer in den Keller drückte und somit auch den Euro unattraktiver machte. Die Gemeinschaftswährung rutschte bis auf 1,0824 Dollar ab. So wenig hat ein Euro zuletzt Anfang September 2003 gekostet.
Für Unsicherheit sorgte auch die Fortsetzung des griechischen Schuldendramas. Offenbar kann das Land auf Basis der bisherigen Reformvorschläge nicht mit einer zügigen Auszahlung dringend benötigter Hilfskredite rechnen. Der griechische Leitindex verlor 4,2 Prozent.
Im Dax zählten die Aktien der Lufthansa mit einem Plus von 0,8 Prozent zu den Favoriten. Lufthansa-Chef Carsten Spohr geht davon aus, dass sich die Zeiten sinkender Flugpreise dem Ende zuneigen, wie er der "Bild"-Zeitung sagte. Zudem halfen positive Verkehrszahlen des Rivalen Air France-KLM, deren Titel in Paris zwei Prozent zulegten. Bayer profitierten von positiven Analystenkommentaren und stiegen um 1,8 Prozent. Schlusslicht im Dax waren Deutsche Börse mit einem Abschlag von einem Prozent. Ein EU-Gericht bekräftigte das Fusionsverbot für den Frankfurter Börsenbetreiber.
In Paris fielen die Papiere des Stromversorgers EDF um 2,8 Prozent. Möglicherweise will die Regierung den teils noch staatlichen Konzern mit dem angeschlagenen Atomkonzern Areva zusammenlegen, den sie ebenfalls kontrolliert. Areva fielen um 1,5 Prozent. Spekulationen auf einen Preiskrieg drückten die Aktien des Telekomkonzerns Orange um 5,7 Prozent und hielten damit im CAC40 die rote Laterne. La Tribune hatte berichtet, der Wettbewerber Iliad könnte die Tarife für bestimmte Produkte halbieren. Die Aktien des Billiganbieters fielen um vier Prozent.
In London hievten gute Zahlen die Aktien des weltgrößten Werbekonzerns WPP um über ein Prozent in die Höhe.