Lesezeit: 2 min
10.03.2015 18:29
Die US-Märkte bekommen es mit der Angst zu tun: Der Dollar wird immer stärker - und das wird die Gewinne vieler US-Unternehmen nachhaltig belasten. Selbst das Weiße Haus sah sich heute zu einer Warnung veranlasst. Der Dax zeigt Widerstandskraft und hält sich tapfer, während der Euro von Tief zu Tief fällt. Das liegt auch an den neuen Allzeittiefs bei den Renditen für Staatsanleihen der Eurozone. A propos Statsanleihen: Draghi hat heute einen Vorschlag gemacht, der Aufhorchen lässt. Und es ist sicher reinster Zufall, dass dieser Vorschlag jetzt kommt.
Börse: Dax schließt im Minus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Gewinnmitnahmen im Sog des schwachen Euro haben am Dienstag den europäischen Aktienmärkten zugesetzt. Der Dax fiel um 0,7 Prozent auf 11.500,38 Punkte. Der EuroStoxx50 verlor gut ein Prozent. „Vor allem britische, Schweizer und US-Anleger gehen von weiteren Währungsverlusten aus und machen daher Kasse“, sagte ein Händler. Der Euro rutschte um 1-1/2 US-Cent bis auf 1,0698 Dollar ab und notierte damit so niedrig wie seit April 2003 nicht mehr. Grund für die Euro-Schwäche: Das Anleihe-Kaufprogramm der EZB drückt die Renditen der europäischen Staatsanleihen auf nie zuvor gesehene Tiefstände. Zudem sorgen sich viele um eine Eskalation des griechischen Schuldendramas.

Besonders gefragt waren am Dienstag die 30-jährigen deutschen Bundesanleihen, deren Kurs um 5,03 Punkte auf 147,26 Punkte nach oben schnellte. Dies drückte die Rendite auf ein Rekordtief von 0,709 Prozent nach 0,863 Prozent am Vorabend. Die zehnjährigen Bundesanleihen rentierten zeitweise mit 0,231 (Vortag 0,313) Prozent so niedrig wie noch nie zuvor.

Je stärker die Verzinsungen unter Druck gerieten, desto eher dürften Investoren aus dem Nicht-Euro-Raum sich entschließen, außerhalb der Euro-Zone zu investieren, erklärte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. „Und dazu müssten sie zunächst den Euro verkaufen.“ Viele Börsianer vermuten, dass der Euro bald die Parität zum Dollar erreichen könnte. Zwar sei das für die Exportwirtschaft generell gut - aber viele Anleger sorgten sich mit Blick auf das Gerangel um die griechischen Schulden auch wieder um den Bestand der Währungsunion, erklärte ein Händler. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble beharrt vor der Auszahlung neuer Hilfsgelder darauf, dass die Athener Regierung die ungeliebten Auflagen des Rettungsprogramms umsetzt.

Auffallend war, dass sich der Dax insgesamt erneut gegen die Schwäche an der Wall Street stemmte. Doch früher oder später müsse auch der Markt hierzulande nach der beeindruckenden Rekordjagd der vergangenen Wochen konsolidieren, warnten Händler. Immerhin hat der Dax seit Jahresbeginn über 17 Prozent gewonnen.

An der Wall Street gaben die Kurse nach. Dow-Jones - und S&P500 verloren bis zum Handelsschluss in Europa je etwa 1,5 Prozent. Neben der Unsicherheit über Griechenland machten Händler unter anderem Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung in den USA verantwortlich. Der Offenmarktausschuss der Fed berät in der nächsten Woche die Lage. Zudem belaste der starke Dollar die Stimmung. Einige Anleger sorgten sich um die Gewinnmargen der Unternehmen - vor allem der großen Konzernmultis, sagte Nicholas Colas, Stratege bei ConvergEx Group in New York.

Mit seinem Ausblick enttäuschte der Versorger RWE die Anleger. Die Titel büßten rund drei Prozent ein. Die Aktien des Konkurrenten E.ON - dieser dürfte am Mittwoch einen Rekordverlust ausweisen - gaben ebenfalls nach.

Im MDax zählten Hannover Rück mit einem Plus von bis zu 5,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 92,02 Euro zu den Top-Favoriten. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer will nach einem Rekordgewinn 2014 mehr an die Aktionäre ausschütten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...