Politik

EU-Front gegen Russland bröckelt: Tschechien gegen Eskalation

Lesezeit: 1 min
17.03.2015 12:55
Nach Spanien, Zypern und Griechenland hat sich nun auch Tschechien für ein Ende der fortlaufenden Konfrontation mit Russland ausgesprochen. Hinsichtlich der Sanktionen müsse man sich fragen, ob man den Preis dafür zahlen wolle, sagt der Berater des tschechischen Präsidenten. Man stünde am Scheideweg und, „wenn wir falsch abbiegen, könnte das in einem Kalten Krieg“ enden.
EU-Front gegen Russland bröckelt: Tschechien gegen Eskalation

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ginge es nach den USA müsste der Druck auf Russland weiter erhöht werden. Vor allem die EU müsse an den Sanktionen festhalten, wenn schon bis jetzt keine Waffen in die Ukraine geliefert werden. Doch der Einfluss, den Obama auf die EU zu haben glaubte, schwindet. Eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegenüber Russland ist nicht in Sicht. Vielmehr spaltet sich die EU gerade in Befürworter eines harten Kurses mit Russland, einschließlich umfangreicher Sanktionen und in Gegner der Sanktionen. Letztere wollen das Gespräch mit Russland wieder forcieren und die wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen nicht noch größer werden lassen.

Ende vergangener Woche sprach sich der spanische Außenminister bei einem Besuch in Moskau gegen die Sanktionen aus. Zypern und Griechenland, die generell engere Kontakte zu Russland pflegen, hatten zuvor die Sanktionen abgelehnt. Nun hat sich aber auch Tschechien für einen weicheren Kurs ausgesprochen. Im EUobserver warnt Hynek Kmoníček, Chef der Abteilung für Außenpolitik in der tschechischen Präsidentenkanzlei: „Obwohl die Waffenruhe größtenteils eingehalten wird, ist das Risiko eines Wiederauflebens der Feindseligkeiten sehr groß.“ Und in Tschechien wisse man nur zu gut, wie es ist, wenn man zwischen die Fronten gerät.

In Europa gebe es selbst interne Unstimmigkeiten und Schwierigkeiten. Man könne nur schwer die kollabierende ukrainische Wirtschaft allein retten, so Kmoníček. Man dürfe nicht vergessen, dass eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Ukraine zwar von Vorteil wäre, aber ein Beitritt zur Nato in naher Zukunft sei eine Illusion. Zumal einige Politiker, wie auch der tschechische Präsident Milos Zeman einen Nato-Beitritt der Ukraine skeptisch sehen, sagt Kmoníček (Video). „Aber schauen wir der unbequemen Wahrheit ins Auge: Der einzig vernünftige Weg für die Ukraine ist es, eine Politik der Balance zwischen seinen zwei starken Nachbarn zu wahren.“

Kmoníček kritisiert unter anderem auch die Sanktionen gegen Russland. Sie seien eine bloße Demonstration politischer Einheit des Westens, ohne aber praktische Auswirkungen zu haben. „Sind wir noch ehrlich zu uns selbst? Sind wir wirklich bereit, den notwendigen Preis dafür zu bezahlen“, fragt Kmoníček in seinem Artikel. Die Bemühungen Deutschland und Frankreichs hinsichtlich des Waffenstillstandes sei nur ein Schritt in die richtige Richtung, aber es sei eben nur ein Schritt.

Sollten die Europäer aber die falsche Richtung einschlagen, riskieren wir eine Spirale des Misstrauen und der Konfrontation loszutreten, die vielleicht in einem Kalten Krieg resultieren könnte. „Wir können bereits die ersten Symptome erkennen.“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeiten ohne Grenzen: Was beim Homeoffice im Ausland zu beachten ist
18.03.2024

Arbeiten über Grenzen hinweg: Ein Trend, der immer beliebter wird - und große Chancen bietet, wenn Sie steuer- und...