Finanzen

Schäuble kämpft für deutsche Banken gegen Österreich

Lesezeit: 1 min
26.03.2015 00:15
Die Bundesregierung will Österreich am Bail-in der Hypo hindern und hat daher die EU eingeschaltet. Sie unterstützt damit die Forderungen deutscher Banken, die auf rund 40 Prozent der Hypo-Papiere sitzen. Zahlreiche öffentliche Banken sind mit hohen Investments im Risiko.
Schäuble kämpft für deutsche Banken gegen Österreich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Bundesfinanzministerium hat sich im Streit über die österreichische Krisenbank Hypo Alpe Adria an die Seite der deutschen Banken gestellt. „Wir teilen die Befürchtung der deutschen Kreditwirtschaft, dass das österreichische Sondergesetz einzelne Gläubiger benachteiligt und haben dies auch gegenüber der EU-Kommission deutlich gemacht“, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch Reuters.

Zuvor hatten die deutschen Banken die Bundesregierung in dem Streit um Unterstützung gebeten. Sondergesetze und andere Maßnahmen Österreichs, mit denen die Alpenrepublik die Gläubiger an den Kosten der Hypo-Abwicklung beteiligen will, verstießen gegen die Kapitalverkehrsfreiheit in Europa, schrieben die fünf deutschen Bankenverbände in einem Brief an Finanzstaatssekretär Thomas Steffen. „Wir halten es für erforderlich, diesem Risiko Einhalt zu gebieten, und würden deshalb gerne gemeinsam mit Ihnen bei der Europäischen Kommission auf die Einhaltung der Verträge drängen“, heißt es in dem Schreiben vom 13. März.

Österreich hat Anfang März angekündigt, die Staatsgarantien für Hypo-Gläubiger aushebeln zu wollen. Die EU unterstützt dieses Vorhaben. Die EZB erklärt, dass auch Geschäfte mit Staaten eben nicht risikofrei seien.

Für die Hypo-Investoren – unter ihnen viele deutsche Finanzhäuser – wäre die Aushebelungen der Staatsgarantien ein schwerer Rückschlag: Sie hatten Hypo-Anleihen im Vertrauen auf die Garantien Kärntens gekauft, die bis 2017 auslaufen. Die deutschen Banken besitzen rund 40 Prozent jener Hypo-Papiere, deren Rückzahlung Anfang des Monats durch Österreich gestoppt wurde.

Mittlerweile mussten zahlreiche Landesbanken Milliarden abschreiben. Mit der Düsseldorfer Hypo musste sogar das erste Institut von der Einlagensicherung gerettet werden.

Der Streit um die österreichische Krisenbank Hypo Alpe Adria hat aktuell in die Bilanz der Bayerischen Landesbank ein Milliardenloch gerissen: Die Bank schreibt auf einstige HGAA-Kredite gut 1,2 Milliarden Euro ab.

Auch Bayerns Finanzminister Markus Söder stellten sich unterdessen im Streit mit Österreich um die Hypo-Abwicklung hinter die BayernLB und andere betroffene deutsche Banken. „Wir wollen unser Geld zurück“, sagte Söder.

BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler gab sich kampfeslustig. Die Rückzahlung der Heta-Kredite werde mit allen juristischen Mitteln durchgefochten. Riegler griff erneut die österreichische Regierung an, die sich mit der Abwicklung der Heta aus der Verantwortung schleichen wolle. „Da versucht ein Land jetzt rauszukommen. Man muss schauen, dass man wieder auf eine rechtsstaatliche Grundlage zurückkommt“, sagte er bei seiner ersten Bilanzpressekonferenz als BayernLB-Chef.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...