Finanzen

Zehnjährige Schweizer Staatsanleihen erstmals mit Negativ-Zinsen

Lesezeit: 1 min
10.04.2015 00:17
Die Schweiz hat erstmals zehnjährigen Staatsanleihen mit einer negativen Rendite ausgegeben. Die Käufer dieser Anleihen bekommen somit weniger Geld zurück, als sie jetzt eingezahlt haben.
Zehnjährige Schweizer Staatsanleihen erstmals mit Negativ-Zinsen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Als erste Regierung in der Geschichte hat die Schweiz zehnjährige Anleihen mit einem negativen Zinssatz verkauft. Bei der Aufstockung der im Jahr 2025 fälligen Bundesanleihe waren die Anleger bereit, mehr zu bezahlen, als sie bei der Tilgung zurückerhalten werden. Die Anleihe hat nach Angaben der Finanzverwaltung eine Rendite von minus 0,055 Prozent. Vor gut einem Jahr warfen zehnjährige Anleihen noch ein Prozent Rendite ab.

Mit Anleihen kürzerer Laufzeit verdient die Schweiz schon länger Geld. Für dreimonatige Geldmarktpapiere nehmen Anleger seit August 2011 eine negative Rendite in Kauf.

Die Nachfrage nach der neuen Tranche der 2025er-Anleihe hielt sich in Grenzen. Anleger zeichneten insgesamt 410,5 Millionen Franken. Die Finanzverwaltung teilte 232,5 Millionen Franken zu einem Kurs von 116,0 Prozent zu.

Schweizer Anleihen sind seit dem Ausbruch der Finanz- und Schuldenkrise stark gefragt, weil sie als sehr sichere Anlage gelten. Zudem versuchen Anleger mit dem Kauf von leicht negativ rentierenden Bundesanleihen den Strafzins von 0,75 Prozent zu umgehen, den die Notenbank von den Banken erhebt, wenn sie Guthaben bei der SNB parken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) plant angelblich bereits einen Strafzins von 1,5 Prozent.

Kurz nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB Mitte Januar rutschte die Rendite der bereits gehandelten zehnjährigen Anleihen erstmals ins Minus. Das Rekordtief erreicht wurde am 28. Januar mit minus 0,284 Prozent erreicht. Die SNB selbst hat durch die Mindestkurs-Aufhebung 50 Milliarden Franken Verlust gemacht.

Anleihen mit negativen Renditen sind zu einem der weltweit am schnellsten wachsenden Assets geworden, die nun rund ein Viertel des europäischen Staatsschuldenmarkts ausmachen, schreibt die FT. Im vergangenen Jahr haben Deutschland, Österreich, Finnland und Spanien kurzfristigere Anleihen mit Minusrenditen verkauft.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...