UBS erzielte das beste Quartalsergebnis seit fast fünf Jahren: Der Reingewinn der größten Schweizer Bank kletterte im ersten Quartal um 88 Prozent auf 1,98 Milliarden Franken (1,9 Milliarden Euro) und übertraf die Analystenschätzungen von 1,12 Milliarden Franken deutlich. „Ich bin sehr zufrieden mit diesem starken Quartal“, erklärte Konzernchef Sergio Ermotti am Dienstag. „Wir waren in sämtlichen Unternehmensbereichen und Regionen erfolgreich.“ Mehr verdiente die Bank zuletzt im zweiten Quartal 2010.
Im Hauptgeschäft, der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden, erzielte die UBS den höchsten bereinigten Vorsteuergewinn seit 2008. Das Institut profitierte davon, dass die Kunden mehr handelten. Gleichzeitig konnte die Bank die Kosten senken. Die UBS sammelte bei Vermögenden weltweit 14,4 Milliarden Franken an neuen Geldern ein. Rund lief es vor allem in Asien und in Europa.
Im abgespeckten Investmentbanking konnte die Bank den Vorsteuergewinn auf 774 Millionen Franken fast verdoppeln. Die UBS ist vor allem in den Bereichen des Kapitalmarktgeschäfts stark, die Rückenwind von den Maßnahmen der Notenbanken erhielten. Dass die Schweizerische Nationalbank die Anbindung des Franken an den Euro kappte und die Europäische Zentralbank ihr billionenschweres Anleihekaufprogramm startete, führte zu Ausschlägen an den Devisen-, Staatsanleihen- und Aktienmärkten und veranlasste die Investoren zum Handeln. Dieser Trend hatte sich zuvor bereits in den Ergebnissen der Deutschen Bank, der Credit Suisse und vieler US-Konkurrenten positiv bemerkbar gemacht.
Zugleich warnte die UBS vor zu viel Euphorie. Viele geopolitische Herausforderungen blieben bestehen. Zudem droht der Bank eine hohe Strafe wegen ihrer Verwicklung in den Devisenskandal. Weltweit gehen Aufseher dem Verdacht nach, dass Banken am billionenschweren Devisenmarkt getrickst haben. Die UBS erklärte, dass sie sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem US-Justizministerium befinde, um das Thema vom Tisch zu bekommen.
Insidern zufolge stehen die US-Behörden kurz vor einem milliardenschweren Vergleich mit der UBS sowie JPMorgan Citigroup, Royal Bank of Scotland und Barclays. Schon in der zweiten Mai-Hälfte könnten sich die Institute mit dem US-Justizministerium einigen, erklärten mit der Sache vertraute Personen in der vergangenen Woche. Die Buße könnte dabei die 4,3 Milliarden Dollar übertreffen, die sechs Banken Ende 2014 zusammen an die Aufsichtsbehörden in Großbritannien, in den USA und in der Schweiz bezahlten.