Gemischtes

Kontakt zu Spam-Seiten: Gratis-Apps spähen Nutzer aus

Lesezeit: 1 min
06.05.2015 11:28
Zahlreiche Android-Apps sind zwar gratis, die Nutzer bezahlen sie aber unbemerkt mit ihren Daten. Diese werden an die Werbeindustrie weitergereicht, wie eine Studie zeigt, die über 2.000 kostenlose Apps untersucht hat. Die Anwendungen bauen demnach automatische Verbindungen zu insgesamt 250.000 unterschiedlichen Werbe- und Tracking-Diensten auf.
Kontakt zu Spam-Seiten: Gratis-Apps spähen Nutzer aus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Studie eines französischen IT-Labors zeigt, dass zahlreiche Gratis-Apps ohne das Wissen des Nutzers Kontakt zu Werbe- und Tracking-Seiten aufnehmen. Ein Team der IT-Forschungseinrichtung Eurécom untersuchte alle Verbindungen, die 2.000 kostenlose Apps aus dem Google Play Store im Hintergrund zu Werbe- und Tracking-Diensten im Netz aufbauen. Demnach telefonieren die Gratis-Apps im Verborgenen mit insgesamt 250.000 unterschiedlichen URLs der Werbeindustrie.

Bei der Studie ging es ausschließlich um Android-Apps, da der Google Play Store eine offenere Struktur hat als der Apple-Store: Apple lässt nur ausgewählte Apps in den Store, bei Google hingegen werden alle Apps zugelassen, sofern es sich dabei nicht offensichtlich um Malware handelt. Daher gibt es hier viel mehr Apps, die mit Spam- oder Tracking-Seiten in Verbindung stehen, einige stellen auch Verbindungen zu Malware her, wie das Fachmagazin Technology Review berichtet.

Das Forscher-Team um Luigi Vigneri lud dazu mehr als 2000 Gratis-Apps aus 25 Kategorien aus dem Store. Danach wurden sie auf einem speziell präparierten Smartphone geöffnet, das alle Webadressen aufzeichnete, mit denen sich die jeweiligen Apps verbinden wollten. Diese Adressen verglichen sie anschließen mit einer Liste bekannter Werbeseiten und einer Datenbank bekannter Tracking-Seiten. Am Ende kamen rund 250.000 versuchte Verbindungen auf Werbe- und Trackingseiten heraus.

Als Beispiel nannten die Forscher die App „Music Volume Eq“, die eigentlich nichts anderes tun muss als die Lautstärke  von Musik zu regulieren, Stattdessen fanden die Tester heraus, dass die App allein Verbindungen mit nahezu 2000 verschiedenen Seiten aufbaut. Rund 10 Prozent der Apps hätten Verbindungen mit mehr als 500 Seiten versucht. Dabei gehörten 9 von 10 der meistkontaktierten Werbeseiten zu Google.

Von den 30 Prozent der Apps, die sich mit Tracking-Seiten verbinden, wurden viele von Google gar mit dem Status „Top-Entwickler“ ausgezeichnet. Die schlimmste Tracking-App, Eurosport Player, verband sich mit ganzen 810 verschiedenen Nutzer-Tracking-Seiten.

Das französische IT-Forschungslabor Eurecom bietet jedoch auch eine Lösung dazu - in Form einer App, die genau diese geheimen Verbindungen aufdeckt. Der Name ihrer Anti-Überwachungs-App: NSA – NoSuchApp, „zu Ehren einer ähnlich abgekürzten Überwachungsagentur“, so die Entwickler. Die App checkt automatisch die Seiten, mit denen sich die Apps verbinden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...