Politik

Notenbank: Franken-Kredite werden für viele Österreicher zum Problem

Lesezeit: 1 min
28.05.2015 20:25
Die Oesterreichische Nationalbank warnt vor den Folgen der Franken-Kredite: Die Deckungslücke habe sich per Ende März um 3 Milliarden Euro ausgeweitet. Das Loch von nunmehr 6,1 Milliarden Euro könne zum Problem für den österreichischen Staat und die Banken werden.
Notenbank: Franken-Kredite werden für viele Österreicher zum Problem

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die rasante Aufwertung des Schweizer Franken zu Jahresbeginn könnten vielen Österreichern Probleme bei der Rückzahlung ihrer Franken-Kredite machen. Denn zum einen steige mit dem Wertzuwachs der eidgenössischen Währung zum Euro die Kreditsumme, die die Bankkunden begleichen müssen, warnte die Oesterreichische Nationalbank am Donnerstag. In vielen Fällen hätten die Österreicher darüber hinaus eine besonders riskante Form der Rückzahlung gewählt: Sie hatten vereinbart, über die Jahre Geld in Fonds oder eine Lebensversicherung einzuzahlen - und mit der erhofften Wertsteigerung ihres veranlagten Geldes den Kredit dann auf einen Schlag zu tilgen. Doch seit der Finanzkrise werfen viele dieser Fonds weniger Gewinn ab, als angenommen - was die Rückzahlung zusätzlich erschwert.

"Es wurden doppelte oder mehrfache Risiken aufgeladen", sagte Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny. Das werde nun zum Problem: Mit der Franken-Aufwertung habe sich die Deckungslücke bei Franken-Krediten in Österreich per Ende März auf 6,1 von 3,1 Milliarden Euro Ende 2014 ausgeweitet. Zwar würden viele der Darlehen erst in einigen Jahren ab 2019 fällig. Dennoch müsse sich Österreich für mögliche Probleme rüsten. "Sowohl die Banken, wie auch wir als geldpolitische Institution", sagte Nowotny.

Zu Boomzeiten kurz vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 machten Frankenkredite etwa ein Drittel aller in der Alpenrepublik vergebenen Privatdarlehen aus. Nach Warnungen und Verboten der Aufseher sank die Zahl der Betroffenen um knapp die Hälfte. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte Mitte Januar den mehr als drei Jahre geltende Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgegeben. Daraufhin war der Franken hochgeschnellt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Smallcap-Aktien: Lohnt sich ein Investment?
29.03.2024

Nebenwerte sind derzeit relativ gering bewertet und könnten von Zinssenkungen profitieren. Macht ein Einstieg Sinn für risikobereite...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...