Politik

Japan: Höchste Alarmstufe nach Vulkan-Ausbruch

Lesezeit: 1 min
29.05.2015 12:18
Der Ausbruch des Vulkans Shindake hat in Japan zur Evakuierungen auf der Insel Kuchinoerabu geführt. Die Behörden beobachten die Lage im ganzen Land aufmerksam, weil der Ausbruch auch ein Hinweis auf verstärkte Erdbebentätigkeit sein könnte. Japan will nach der Katastrophe von Fukushima in Kürze wieder die ersten Atomkraftwerke in Betrieb nehmen.
Japan: Höchste Alarmstufe nach Vulkan-Ausbruch

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Mit einer spektakulären Explosion ist im Südwesten Japans der Vulkan Shindake ausgebrochen. Mehr als neun Kilometer türmten sich die dicken schwarzen Aschewolken über dem Krater auf der Insel Kuchinoerabu in den Himmel, wie dramatische Videobilder im japanischen Fernsehen zeigten. Die Behörden haben die höchste Alarmstufe über die Region verhängt und die komplette Evakuierung angeordnet. Alle 137 Bewohner der rund 1200 Kilometer südwestlich von Tokio gelegenen Insel blieben unversehrt und wurden mit Fähren und der Küstenwache auf die nahegelegene Insel Yakushima in Sicherheit gebracht, wie die Regierung bekanntgab. Ein 72-jähriger Mann wurde mit Verbrennungen an der Stirn behandelt.

Der Knall durch den explosionsartigen Ausbruch sei «enorm laut» gewesen, schilderte eine Bewohnerin. Ein Strom aus vulkanischer Asche, Lavafragmenten und Gasen glitt den Hang des 650 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Vulkans herab und erreichte die Küste, wie die Meteorologische Behörde mitteilte. Sie warnte vor einer weiteren möglichen Eruption. Zuletzt war der Vulkan im August 2014 ausgebrochen. Damals mussten 87 Menschen von dort fliehen. «Diesmal war das Ausmaß viel größer gewesen», sagte eine Bewohnerin. Die Regierung berief einen Krisenstab ein und schickte Schiffe und Helikopter der Küstenwache und des Militärs in die Region.

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt grenzt an den «Pazifischen Feuerring». An diesem Gürtel liegt etwa die Hälfte aller aktiven Vulkane auf der Welt. Der Vulkangürtel umgibt den Pazifischen Ozean wie ein Hufeisen. Im vergangenen September war es am Vulkan Ontake in Zentraljapan zum bisher folgenschwersten Ausbruch der Nachkriegsgeschichte gekommen. 57 Leichen wurden geborgen, wobei noch immer sechs Opfer vermisst werden. Auch in der Tourismusregion Hakone unweit der Hauptstadt Tokio haben die Behörden seit einigen Wochen erhöhte seismische Aktivitäten am dortigen Berg Hakone registriert.

Der Erdboden hatte sich dort in diesem Monat um bis zu 15 Zentimeter angehoben. Daher wurde das Gebiet um die vulkanischen Thermalquellen von Owakudani bei dem Berg vorübergehend zu einer Sperrzone erklärt. Es bestehe die Gefahr eines kleineren Vulkanausbruchs in Form einer Wasserdampfexplosion, hieß es. Experten halten es für möglich, dass das verheerende Erdbeben vom März 2011 im Nordosten des Landes mit einer Stärke von 9,0 erhöhte vulkanische Aktivitäten ausgelöst haben könnte. Durch das Beben und einen gewaltigen Tsunami waren damals rund 18 500 Menschen ums Leben gekommen. Im Atomkraftwerk Fukushima kam es zu Kernschmelzen. Trotz der Gefahr durch Erdbeben und Vulkane will die Regierung in Kürze die ersten nach der Katastrophe abgeschalteten Atomkraftwerke im Lande wieder ans Netz bringen.

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