Neben einem Abwicklungshaus will die Deutsche Bank in Singapur auch eine Derivate-Börse eröffnen, kündigte das Unternehmen am Dienstag bei einer Investorenkonferenz in London an. Der Konzern habe bereits einen entsprechenden Antrag bei den Behörden des südostasiatischen Inselstaats eingereicht, heißt es in einer Präsentation für das Investoren-Treffen. Der Betrieb solle im zweiten Quartal 2016 aufgenommen werden. Deutschlands größter Börsenbetreiber will auf diese Weise asiatische Investoren anlocken. Da sich die neue Plattformen in einer anderen Zeitzone befinden, könnten Deutsche-Börse-Kunden dann außerdem fast rund um die Uhr Geschäfte machen.
Von Singapur aus will die Deutsche Börse ihre Fühler auch in andere asiatische Märkte ausstecken. Wegen mauer Wachstumsperspektiven in Europa setzt das Unternehmen schon seit einigen Jahren verstärkt auf Asien. Vom neuen Vorstandschef Carsten Kengeter, der seit Montag an der Spitze des Unternehmens steht und etwas Chinesisch spricht, erhoffen sich Investoren dabei weitere Impulse. Erst in der vergangenen Woche kündigte die Deutsche Börse die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmen mit zwei Börsenbetreibern aus Shanghai an, um chinesische Aktien, Anleihen und Indexfonds in Deutschland zu verkaufen.
Den Aufbau eines Clearinghauses in Singapur hat die Deutsche Börse bereits Anfang 2014 angekündigt. Solche Abwicklungseinrichtungen stellen sich bei Geschäften zwischen Käufer und Verkäufer und springen ein, falls einer der Handelspartner ausfällt. Um die Transparenz und Sicherheit im Hunderte Billionen Dollar schweren Derivatemarkt zu erhöhen, wollen Aufseher rund um den Globus, dass künftig mehr Geschäfte über solche Clearinghäuser laufen.