Finanzen

Schweizer Nationalbank interveniert, um Flucht in den Franken zu verhindern

Lesezeit: 1 min
29.06.2015 11:27
Die Schweizer Notenbank hat zur Schwächung des Frankens auf dem Devisenmarkt interveniert. Aufgrund der Griechenland-Krise hat sich die Nachfrage nach Franken deutlich verstärkt.
Schweizer Nationalbank interveniert, um Flucht in den Franken zu verhindern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der starke Geldzufluss nach der Eskalation der griechischen Schuldenkrise hat die Schweizer Währungshüter zu Interventionen gegen den Franken veranlasst. "Gestern und über die Nacht gab es einen bestimmten Anstieg bei der Nachfrage nach Franken", sagte der Schweizer Notenbankchef Thomas Jordan am Montag beim Swiss International Finance Forum in Bern. "Der Euro war unter Abgabedruck und die Nationalbank ist in diesen Marktverhältnissen stabilisierend am Markt aufgetreten." Jordan wollte sich nicht zum Umfang der Interventionen äußern.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) werde die Entwicklung weiterhin genau beobachten, erklärte Jordan. Die Zentralbank stemmt sich seit der Abkehr vom Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken im Januar mit Negativzinsen gegen die Stärke der Landeswährung, die der exportorientierten Industrie und der Tourismusbranche zu schaffen macht. Jordan und seine beiden Direktoriumsmitglieder haben wiederholt betont, dass sie auch am Devisenmarkt intervenieren werden, sollte eine neue Geldwelle auf die Schweiz zurollen. "Eine Situation, wie wir sie jetzt über das Wochenende erlebt haben, ist eine Situation, die diesen Bedarf rechtfertigt und wir sind stabilisierend am Markt aufgetreten", sagte Jordan in Bern. Für die Gemeinschaftswährung werden aktuell 1,0390 Franken bezahlt.

Eine Gefahr, dass die Turbulenzen in Griechenland andere Euro-Länder destabilisieren, sieht der SNB-Präsident nicht. Die Euro-Zone sei in besserer Verfassung als vor einigen Jahren. Die Entwicklung habe die SNB nicht unvorbereitet getroffen, sagte Jordan. "Es war nicht unser Basis-Szenario, dass es in diese Richtung geht, aber man hat immerhin auch damit rechnen müssen."

Gespräche über weitere Hilfen für Griechenland waren am Samstag geplatzt. Dies schickte am Montag Schockwellen durch die internationalen Finanzmärkte. Aus Furcht vor der ersten Pleite eines Euro-Staates warfen Investoren Aktien und Anleihen aus ihren Depots heraus.

Die Ökonomen der Credit Suisse gehen davon aus, dass die SNB weiterhin am Devisenmarkt eingreifen wird, um der starken Franken-Nachfrage entgegenzutreten. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Notenbank den Leitzins stärker in den negativen Bereich drücke, Negativzinsen seien allerdings nicht die wirksamste Reaktion auf eine vorübergehende Krise. Das Zielband für den Referenzzins Dreimonats-Libor liegt derzeit bei minus 1,25 bis minus 0,25 Prozent, die Giroguthaben der Banken bei der SNB werden mit 0,75 Prozent belastet.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...