Die Umsetzung der von den Euro-Rettern geforderten Maßnahmen in Griechenland gestaltet sich offenbar schwierig. Die FT zitiert namentlich nicht genannte EU-Quellen, die sagen, sie hätten nicht den Eindruck, dass die griechische Regierung die geforderten weiteren Vorleistungen in Gesetzesform gießen wollen. Es sei ein gewisse Abstimmungsmüdigkeit festzustellen. Die ersten Gesetze konnte die Syriza-Regierung nur mit dem Verlust der Regierungsmehrheit durch das Parlament peitschen.
Deshalb sei zu erwarten, dass Griechenland einen weiteren Brücken-Kredit in Höhe von fünf Milliarde Euro im August benötigen werde: Am 20. August muss Griechenland 3,2 Milliarden Euro an die EZB überweisen, Ende des Monats sind 500 Millionen Euro an den IWF fällig. Ein erster Kredit aus dem EFSM war bereits zur Rückzahlung von Schulden an die EZB und den IWF verwendet worden. Die von der FT zitierten Beamten hoffen, dass auch für den nächsten Kredit die europäischen Steuerzahler zur Verfügung stehen werden.
Die Athener Börse bleibt Reuters zufolge auch am Montag geschlossen. Die EZB hatte eine Öffnung untersagt. Das ist logisch: Vor allem die Lage bei den Banken ist völlig ungelöst, die Aufnahme des Handels könnte vor allem bei den Bank-Aktien zu einem massive Absturz führen. Möglicherweise könne der Handel am Dienstag wieder aufgenommen werden, sagte ein Vertreter des Börsenbetreibers, der nicht genannt werden wollte. Der Handel an der Börse in Athen steht seit dem 29. Juni still, als die griechische Regierung die Banken geschlossen und Kapitalkontrollen in Kraft gesetzt hat, um eine Kapitalflucht und einen Zusammenbruch des griechischen Finanzsystems zu verhindern. Die Banken sind inzwischen twar wieder geöffnet, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Hilfskredite aufgestockt hat. Allerdings könne nur rudimentäre Transaktionen durchgeführt werden, die Bürger haben weiter ein Limit für Barabhebungen.
Die Verhandlungen über ein neues Hilfspaket für Griechenland verzögern sich unterdessen weiter. Am Dienstag sind erste Gespräche auf technischer Ebene geplant, ein paar Tage später sollten die Chefunterhändler von EZB, EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Athen reisen. Voraussetzung für die Verhandlungen war die Verabschiedung zweier Reformpakete durch das griechische Parlament. In den Gesprächen geht es um bis zu 86 Milliarden Euro für das Krisenland. Abgeschlossen werden sollen sie bis Mitte August, da Griechenland dann neues Geld braucht.