Ausbleibende Aufträge aus dem In- und Ausland setzen der chinesischen Industrie zu. Deren Geschäfte liefen im August so schlecht wie seit sechs Jahren nicht mehr. An den Börsen schürte das die Angst vor einer weltweiten Konjunkturabkühlung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) kappte bereits seine erst wenige Wochen alte Prognose für das globale Wirtschaftswachstum.
Die schwachen Konjunkturdaten zogen wiederum die Aktienmärkte in Fernost und Europa nach unten. So lag das Minus in Shanghai bei mehr als einem Prozent. Der Dax fiel um knapp drei Prozent und damit unter 10.000 Punkte. Immer mehr Analysten rechnen nun damit, dass China das von der Regierung angepeilte Wachstum von sieben Prozent verfehlen wird - es wäre ohnehin das geringste seit einem Vierteljahrhundert. Um ihr Ziel in diesem Jahr noch zu erreichen, müsse die Regierung unter anderem ihre Geldpolitik aggressiver lockern. 2014 lag das Wachstum noch bei 7,4 Prozent.
IWF-Chefin Christine Lagarde hingegen traut der Führung in Peking zu, die Lage zu stabilisieren. „Der Übergang zu einer marktbasierten Wirtschaft und der Abbau der in den vergangenen Jahren angestauten Risiken ist komplex und könnte ein wenig holprig verlaufen“, sagte sie. „Die Behörden haben aber die politischen Werkzeuge und auch die finanziellen Puffer, um diesen Übergang zu bewerkstelligen.“ Die Zentralbank etwa hat seit November bereits vier Mal ihren Leitzins gesenkt, um mit billigerem Geld die Wirtschaft anzuschieben.
Dennoch dürfte die Weltkonjunktur in diesem Jahr schwächeln. „Wir gehen davon aus, dass das globale Wachstum moderat bleibt und voraussichtlich geringer ausfällt als im Juli prognostiziert“, sagte Lagarde in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Damals hat der IWF ein Plus von 3,3 Prozent vorausgesagt. Für Europa wird die China-Schwäche der EU-Kommission zufolge aber wohl keine größeren Folgen haben.