Politik

Ungarn entwaffnet kroatische Polizisten, Zugsführer wegen Schlepperei verhaftet

Lesezeit: 1 min
19.09.2015 01:13
Die ungarischen Behörden haben in einem Flüchtlingszug 40 kroatische Polizisten verhaftet und den Zugsführer wegen Schlepperei verhaftet. Mit dem Zug waren offenbar ohne das Wissen Budapests Flüchtlinge von Kroatien nach Ungarn gebracht worden. EU-Präsident Martin Schulz bezeichnet den Zustand der EU als dramatisch.
Ungarn entwaffnet kroatische Polizisten, Zugsführer wegen Schlepperei verhaftet

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Flüchtlingstransporte von Kroatien nach Ungarn sind offenbar nicht zwischen den beiden EU-Nachbarn koordiniert worden und haben nun zu einem ernsten Konflikt zwischen Budapest und Zagreb geführt. «Ohne jegliche Absprache sind 1000 Migranten mit dem Zug nach Magyarboly gebracht worden», sagte Ungarns Regierungssprecher Zoltan Kovacs am späten Freitagabend im ungarischen Grenzort Beremend. Die 40 kroatischen Polizisten, die den Zug begleiteten, seien entwaffnet, der Zugführer festgenommen worden, fügte der Sprecher hinzu.

Zuvor waren die Bereitstellung eines ungarischen Zugs zur Abholung der Flüchtlinge im Grenzbahnhof Magyarboly und von Bussen am Grenzübergang Beremend als Anzeichen dafür gedeutet worden, dass die Menschen auf organisierte Weise nach Österreich gebracht würden. Augenzeugen sahen zudem, wie ungarische und kroatische Polizisten in dem Grenzbahnhof gemeinsam agierten. In kroatischen Medien hieß es bereits: «Korridor nach Westen geöffnet».

Am späten Freitagabend mutmaßten ungarische Medien jedoch, dass die Asylbewerber in westungarische Lager gebracht würden. Ein erster Bus traf bereits im Aufnahmezentrum Vamosszabadi bei Györ ein, wie die lokale Webseite kisalfold.hu berichtete.

Kroatien hatte am Freitag erklärt, den Flüchtlingsandrang nicht mehr bewältigen zu können. Ungarn hatte am letzten Dienstag seine Grenze zu Serbien für Flüchtlinge abgeschottet. Seitdem kamen aus Serbien mehr als 15.000 Menschen nach Kroatien, um von dort weiter nach Westeuropa zu gelangen.

Zuvor hatte Slowenien kategorisch abgelehnt, Transit-Züge durch das Land zu akzeptieren. Sie sollten nach Österreich und weiter nach Deutschland gebracht werden. Der ORF berichtet, dass es ein Gespräch zwischen dem kroatischen Premier Milanovic und Bundeskanzlerin Angela Merkel gegeben habe, bei dem Merkel die Bereitschaft Deutschlands bekundet habe, die Flüchtlinge aus Kroatien aufzunehmen. In Kroatien sind in Kürze Wahlen, eine chaotische Lage in der Flüchtlingskrise wäre für die Regierung möglicherweise verheerend.

EU-Präsident Martin Schulz sagte dem ORF im Hinblick auf das Chaos in den EU-Staaten, die Lage in der EU sei «dramatisch».

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...