Politik

Eskalation in Syrien: USA schicken Saudis gegen die Russen ins Feld

Lesezeit: 2 min
07.11.2015 01:25
Die Lage in Syrien könnte durch den Einsatz von unerwartet starker Unterstützung Saudi-Arabiens für Rebellen-Gruppen eskalieren. Beobachter sagen, die Saudis seien „verrückt“. Doch hinter dem Einsatz könnten auch die US-Geheimdienste stecken, die versuchen könnten, die Russen zu behindern.
Eskalation in Syrien: USA schicken Saudis gegen die Russen ins Feld

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die von Russland unterstützten Vorstöße der syrischen Armee kommen Insidern zufolge wegen saudiarabischer Militärhilfe für die Rebellen langsamer voran als erwartet. Diese Hilfe habe zuletzt deutlich zugenommen, sagten zwei der Regierung in Damaskus nahestehende Personen der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Saudis sind verrückt geworden und eskalieren es bis aufs Äußerste“, sagte eine von ihnen. Der Insider verwies auf panzerbrechende TOW-Raketen aus US-Fertigung, die im Wesentlichen zum Stopp des Vorstoßes in der Region Sahl al-Ghab geführt hätten. Auch der zweite Insider erklärte, die Unterstützung des Königreiches habe sich inzwischen „auf eine noch nie dagewesene Art intensiviert“.

Die syrische Armee hat mit Unterstützung Russlands, des Irans und der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz im Westen Syriens mehrere Offensiven eingeleitet. Es ist allerdings unklar, wie erfolgreich der Einsatz verläuft.

Saudi-Arabien ist der engste Verbündete der USA in der Region. US-Präsident Barack Obama hatte mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart, gemeinsam gegen den IS zu kämpfen. Diese Entscheidung trifft bei den US-Militärs, den Geheimdiensten und den Neocons auf Widerstand. Sie versuchen im Hintergrund offenbar, einen russischen Erfolg zu torpedieren. Obama ist am Ende seiner Amtszeit eine Lame Duck, die Geheimdienste spielen in der Außenpolitik längst und unkontrolliert die Rolle eines Staats im Staate.

Saudi-Arabien nimmt zwar formal an den Verhandlungen mit Russland und den USA teil, finanziert Terroristen im Nahen Osten jedoch seit Jahren und hat nun seine Unterstützung für die nicht zu identifizierenden Rebellen verstärkt. Die Saudis wollen vor allem verhindern, dass der Iran an Bedeutung gewinnt.

Vor diesem Hintergrund wirft auch der Absturz einer russischen Passagiermaschine über dem Sinai viele Fragen auf. Am Freitag sagte auch der russische Präsident Wladimir Putin, dass das Flugzeug durch eine Bombe zum Absturz gebracht worden sein könnte. Wer Interesse an einem Anschlag haben könnte, ist unklar. Allerdings gibt es, wie die unübersichtliche Lage zeigt, viele Parteien, die die Russen provozieren könnten. Für den 11. September 2001 war die von dem aus Saudi-Arabien stammenden Osama bin-Laden geführte Terror-Gruppe al-Kaida verantwortlich.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte versucht, auch die Saudis in die Allianz einzubeziehen. So traf er sich kürzlich mit dem saudischen Außenminister Adel al-Jubeir. Doch in Riad tobt ein Machtkampf: Radikale geistliche Führer hatten zum Dschihad gegen Russland aufgerufen. Das wahabitische Königshaus befindet sich allerdings im Streit der Generationen. Es ist unklar, welche der Kräfte am Ende die Oberhand gewinnen wird.

Putin hat am Freitag mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi telefoniert, wie die ägyptische Präsidentschaft in Kairo mitteilte. Beide vereinbarten demnach, die „bilaterale Kooperation“ zu verstärken, um die Sicherheit für russische Touristen in Ägypten zu gewährleisten und die Sicherheitsmaßnahmen für russische Flugzeuge zu verstärken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...