Politik

Mit Drogen erwischt: Grünen-Abgeordneter Beck tritt zurück

Lesezeit: 1 min
02.03.2016 16:18
Der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck ist überraschend zurückgetreten. Er war bei einer Polizeikontrolle mit Drogen erwischt worden. Beck war vor allem unter Intellektuellen ein außerordentlich beliebter Politiker.
Mit Drogen erwischt: Grünen-Abgeordneter Beck tritt zurück

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck (55) legt überraschend mit sofortiger Wirkung seine Ämter in der Fraktion nieder. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung war der innenpolitische Sprecher am Dienstag von der Berliner Polizei mit Drogen erwischt worden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin sagte dem Blatt am Mittwoch, bei Beck seien am Dienstag 0,6 Gramm einer „betäubungsmittelsuspekten Substanz“ gefunden worden. Nach „Bild“-Informationen soll es sich dabei wohl um die gefährliche harte Droge Crystal Meth handeln. Die Staatsanwaltschaft war für eine Bestätigung zunächst nicht erreichbar.

Beck tritt zurück und erklärt selbst auf seiner Facebook-Seite: „Hiermit stelle ich meine Ämter als innen- und religionspolitischer Sprecher meiner Fraktion und Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe, die mir die Fraktion verliehen hat, der Fraktion zur Verfügung. Ich habe immer eine liberale Drogenpolitik vertreten. Zu den gegen mich erhobenen Vorwürfen wird mein Anwalt zu gegebener Zeit eine Erklärung gegenüber der Staatsanwaltschaft abgeben. Ich werde mich dazu öffentlich nicht einlassen. Meinen Freunden und Unterstützern danke ich für ihr Verständnis und schon jetzt für ihre Unterstützung.“

"Wir nehmen die persönliche Entscheidung von Volker Beck mit Respekt zur Kenntnis und werden das Gespräch mit ihm suchen", erklärte die Parlamentsgeschäftsführerin der Grünen, Britta Haßelmann. "Zum Sachverhalt kann ich nichts sagen." Da gelte es die Ermittlungen abzuwarten.

Beck war vor allem unter Intellektuellen ein sehr beliebter Politiker. Er vertrat oft unkonventionelle Positionen, war jedoch auch wegen seiner pointierten Wortmeldungen beim politischen Gegner gefürchtet. Beck wird bei der Berliner Hauptstadtpresse große Wertschätzung entgegengebracht. Er ist gern gesehener Gast in den Talkshows des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.

Ein endgültiges Ende der öffentlichen Karriere muss der Vorfall nicht zwangsläufig bedeuten: Auch der frühere CDU-Politiker Michel Friedman genießt nach einer Drogen-Affäre heute wieder hohes Ansehen in den Medien und arbeitet als TV-Moderator.

Zuletzt hatte 2014 der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Hartmann wegen des Gebrauchs von Crystal Meth für Aufsehen gesorgt. Er hatte eingeräumt, "in geringer eigenverbrauchsüblicher Menge" Crystal Meth konsumiert zu haben. Die deswegen eingeleiteten Ermittlungen wurden gegen eine Geldauflage eingestellt.

Seinen Posten als innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion legte Hartmann im Zuge der Affäre nieder, sein Abgeordnetenmandat behielt er.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...