Der Dax stieg am Donnerstagvormittag um 0,4 Prozent auf 10.462 Punkte und notierte damit so hoch wie zuletzt Anfang Januar. „Eigentlich würde es allmählich mal Zeit, Kasse zu machen“, sagte ein Händler. Seit Monatsbeginn hat der deutsche Leitindex fast fünf Prozent hinzugewonnen. Der Euro rutschte unter 1,13 Dollar ab, nachdem am Mittwoch die EZB den Referenzwert noch mit 1,1379 Dollar festgelegt hatte. Zwar wird an den Märkten nicht mit weiteren Zinssenkungen der EZB gerechnet. Doch könnte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag bei der Sitzung der Notenbank die Gelegenheit nutzen, um den Euro verbal zu schwächen.
Im Dax standen die Titel von VW mit einem Plus von vier Prozent ganz oben. Insidern zufolge haben die Wolfsburger in der Abgasaffäre ein Rahmenabkommen für eine Einigung mit den US-Behörden getroffen. Schon am Mittwoch hatten Spekulationen auf eine Lösung von Dieselgate die Aktien um 6,6 Prozent in die Höhe gehievt. Im TecDax brachen Aktien von Morphosys um 17,5 Prozent ein. Das Biotechnologieunternehmen hatte bei der Forschung einen schweren Rückschlag erlitten.
Ein Anstieg beim Ölpreis hat nach Einschätzung von Beobachtern am Donnerstag auch die asiatischen Aktienmärkte angetrieben. Die Risikofreude der Anleger sei gewachsen und habe Sorgen um die Weltkonjunktur etwas in den Hintergrund gedrängt, sagten Händler. Der MSCI-Index asiatischer Werte außerhalb Japans stieg um 0,7 Prozent auf den höchsten Stand seit November. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 2,7 Prozent höher bei 17.363 Punkten und erreichte damit ein Zweieinhalb-Monats-Hoch. Auch die Börsen in Hongkong, Seoul und Taiwan legten zu. Die wichtigsten chinesischen Börsenbarometer SSEC und CSI300 lagen dagegen leicht im Minus.
Wasser in den Wein goss Analyst Gavin Parry von Parry International Trading: „Es ist schön, den Nikkei auf über 17.000 Punkte explodieren zu sehen. Man kann sich aber kaum vorstellen, dass er angesichts der globalen Unsicherheiten und geopolitischen Risiken dieses Niveau halten wird.“ Die Aktien des japanischen Autoherstellers Mitsubishi wurden nicht gehandelt. Am Vortag waren die Anteilsscheine um 15 Prozent eingebrochen. Das Unternehmen hatte zuvor Tricks bei Tests zum Treibstoffverbrauch eingeräumt.
Der Ölpreis legte auf ein Fünf-Monats-Hoch zu, nachdem die Zahlen zu den US-Lagerbeständen einen geringeren Zuwachs ausgewiesen hatten als erwartet. An den Märkten wurde zudem darauf spekuliert, dass sich die Förderländer doch noch auf eine Produktionsbegrenzung einigen könnten. US-Öl stieg auf über 44 Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kletterte auf über 46 Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit fünf Monaten. Dem Aufwärtstrend schlossen sich auch andere Rohstoffe an.
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