Politik

Russischer Künstler wegen Aktion gegen Geheimdienst vor Gericht

Lesezeit: 1 min
29.04.2016 00:35
Der russische Konzeptkünstler Pjotr Pawlenski steht in Moskau vor Gericht, weil er mit einer Performance an der Tür des Inlandsgeheimdienstes auf die Machenschaften des FSB hinweisen wollte. Der Kreml betrachtet das Anzünden der Tür als mutwillige Beschädigung von Kulturgut.
Russischer Künstler wegen Aktion gegen Geheimdienst vor Gericht

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der russische Konzeptkünstler Pjotr Pawlenski muss sich seit Donnerstag vor Gericht verantworten, weil er die Tür der Zentrale des Inlandsgeheimdiensts FSB in Brand gesetzt hatte. Der 32-Jährige will den Vorfall vom November 2015 als Kunstperformance verstanden wissen, die auf die Machenschaften des Diensts aufmerksam machen sollte. Die Anklage sieht das anders: Sie betrachtet die Aktion als mutwillige Beschädigung eines Kulturguts. Darauf stehen bis zu drei Jahre Haft.

Pawlenskis Verteidigerin Olga Dinse machte klar, dass sie die Anschuldigung nicht ernst nimmt: Die fragliche Tür sei erst 2008 in die Geheimdienstzentrale - die so genannte Lubjanka - eingesetzt worden und habe keinen kulturellen Wert. Dinse erinnerte daran, dass in der Stalin-Zeit in dem berüchtigten Gebäude viele Menschen eingesperrt und hingerichtet worden seien. "Pawlenski betrachtet das Verfahren als Farce", sagte die Anwältin. "Unser Ziel ist der Freispruch."

Die Verhandlung am Donnerstag fand hinter verschlossenen Türen statt. Nach Angaben der Verteidigerin verlängerte der Richter Pawlenskis Untersuchungshaft bis Oktober. Die Verteidigung plant, in dem Verfahren ehemalige Geheimdienstmitarbeiter als Zeugen vernehmen zu lassen. Sie sollen berichten, was in dem berüchtigten Geheimdienst-Gebäude vor sich ging.

Pawlenski ist für spektakuläre Aktionen bekannt. Vor zwei Jahren nagelte er seine Hoden auf das Pflaster des Roten Platzes in Moskau, um gegen die Entwicklung Russlands zu einem Polizeistaat zu protestieren. Die Justizbehörden kamen zu dem Schluss, er habe mit der damaligen Aktion kein Vergehen begangen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...