Die Schweizer Stadt Zug akzeptiert als weltweit erste Gemeinde die Digitalwährung Bitcoin zur Bezahlung öffentlicher Dienstleistungen. Das Pilotprojekt ist vorerst auf ein halbes Jahr begrenzt, Gebühren der Einwohnerbehörde bis zu 200 Franken können demnach mit Bitcoin bezahlt werden. Nach dem Testlauf wird der Zuger Stadtrat entscheiden, ob das Projekt weitergeführt wird.
Da es beträchtliche Risiken bei der Verwendung von digitalen Währungen gibt – beispielsweise durch Manipulationen oder plötzliche Kursschwankungen – findet das Experiment in einem gesicherten Umfeld fest. Einlaufende Bitcoin-Zahlungen werden unmittelbar in Franken gewechselt. „Dafür gibt es eine Börse, und die sichert uns ab, dass da nicht in Nanosekunden riesige Kursverluste stattfinden", wird der Zuger Stadtpräsident von der Deutschen Welle zitiert.
Dass die Stadt Zug zu den Vorreitern im Bereich digitaler Währungen und Zahlungsmethoden gehört, ist kein Zufall. Die Region ist ein Schwerpunkt der Finanztechnologiebranche – rund 20 Unternehmen und Startups, die sich mit der Blockchain-Technologie und Kryptowährungen wie dem Bitcoin beschäftigen, haben sich hier niedergelassen. Dies hat mit der attraktiven Steuerpolitik des Kantons Zug zu tun und mit der guten Infrastruktur für den Finanztechnologiesektor – beispielsweise befindet sich auch das Institut für Finanzdienstleistungen der Hochschule Luzern in Zug.
Der „Crypto Valley“ genannte Cluster profitiert zudem von der Nähe der Finanzmetropole Zürich. Diese verfügt über vielfältige Ressourcen: Großbanken, Versicherungen, Startups und Universitäten bieten dort ihre Dienstleistungen an. Mit dem Unternehmen nexussquared existiert dort auch ein Förderunternehmen, dass die Implementierung der Blockchain-Technologie durch Kooperationen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen vorantreibt. Unter einer Blockchain versteht man eine verteilte Datenbank, die als Grundlage für digitale Währungssysteme wie den Bitcoin dient.
Derzeit werden Bitcoins im alltäglichen Geschäftsleben noch kaum verwendet, zu viele Details der Bezahlungs-Infrastruktur und der Sicherheit sind noch ungeklärt. Im besten Fall wird es Beobachtern zufolge noch mehrere Jahre dauern, bis sich Digitalwährungen im großen Stile durchsetzen werden. Der große Vorteil der Technologie besteht in ihrer Unmittelbarkeit und Schnelligkeit, weil keine Bank als Zahlungsvermittler benötigt wird. „Der Taxifahrer in Nairobi kann wegen der hohen Gebühren nicht mit Kreditkarten arbeiten. Aber er kann sich für fünf Dollar ein gebrauchtes Smartphone kaufen und Bitcoin akzeptieren“, zitiert die Deutsche Welle den Chef eines Startups aus dem Schweizer „Crypto Valley“.