Politik

Deutsche Raketenabwehr könnte zum Milliarden-Fiasko werden

Lesezeit: 1 min
18.10.2016 01:35
Die Kosten für die deutsche Raketenabwehr laufen massiv aus dem Ruder. Den Steuerzahlern drohen Mehrkosten in Milliarden-Höhe.
Deutsche Raketenabwehr könnte zum Milliarden-Fiasko werden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Kosten für das neue Raketenabwehrsystem der Bundeswehr namens Meads könnten sich nach Angaben von Insidern um mehrere Milliarden Euro erhöhen. Die abschließende Entwicklung des Systems werde laut Angebot bis zu drei Milliarden Euro teuerer als erwartet, sagten mehrere mit dem Projekt vertraute Vertreter aus Sicherheitskreisen der Nachrichtenagentur Reuters. Ein anderer Insider setzte die Gesamtkosten für Fertigentwicklung und Bau sogar noch höher an und zeigte sich skeptisch zur Zukunft des Rüstungsvorhabens: "Bei neun oder zehn Milliarden Euro ist es schwierig zu wissen, wie man denn dort noch verhandeln kann." Die Verhandlungen mit der Industrie würden voraussichtlich dennoch zunächst nicht abgebrochen. MBDA müsse das Angebot nun noch konkreter aufschlüsseln. Bis zum Jahresende solle dann eine Entscheidung fallen, wie es weitergehe. Ursprünglich hatte die Politik für die Fertigentwicklung und den Bau von Meads knapp vier Milliarden Euro veranschlagt.

MBDA und das Bundesverteidigungsministerium wollten sich am Montag nicht zur Höhe des Angebotes äußern, das der Konzern Ende September abgegeben hatte. Meads (Medium Extended Air Defense System) soll bei der Bundeswehr die alten Patriot-Batterien von Raytheon ersetzen. Das neue Raketenabwehrsystem ist eines der größten Rüstungsprojekte der Bundeswehr. Den Zuschlag zum Bau von Meads hatte das Unternehmen MBDA , das gemeinsam mit dem US-Konzern Lockheed Martin ins Rennen geht, bereits im vergangenen Jahr grundsätzlich vom Verteidigungsministerium erhalten. Nun müssen sich Ministerium und Unternehmen auf einen Vertrag einigen, der dann vom Bundestag zu genehmigen ist.

Je länger sich die Verhandlungen allerdings verzögern, desto unsicherer ist die Verabschiedung durch den Bundestag noch in dieser Legislaturperiode. Experten halten es ab einem bestimmten Zeitpunkt für unwahrscheinlich, dass der Bundestag vor der Wahl im September noch eine Entscheidung über einen so großen Vertrag treffen würde. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will das Rüstungsvorhaben nach früheren Angaben im Frühjahr ins parlamentarische Verfahren einbringen.

Meads soll den neuen PAC-3-MSE-Lenkflugkörper von Lockheed verschießen, als kostengünstigere Zweitbewaffnung ist IRIS T SL vom Unternehmen Diehl vorgesehen


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neuentdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...