Politik

Frankreich: Tausende Migranten aus Calais auf der Flucht

Lesezeit: 1 min
27.10.2016 15:16
Tausende Migranten sollen aus dem geräumten Lager Calais geflohen sein. Sie sollen versuchen, sich im Umland oder nach Paris durchzuschlagen.
Frankreich: Tausende Migranten aus Calais auf der Flucht

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die AFP meldet:

Ungeachtet der Schließung des "Dschungel"-Lagers von Calais treffen dort neue Flüchtlinge ein. Präfektin Fabienne Buccio sagte am Donnerstag, es kämen zum Teil auch Menschen aus Deutschland nach Nordfrankreich. Sie könnten aber nicht auf eine Aufnahme hoffen. Der französische Menschenrechtsbeauftragte Jacques Toubon ermahnte die Regierung, den Schutz minderjähriger Flüchtlinge aus dem Lager zu gewährleisten.

Buccio sagte: "Wir haben Migranten aus Deutschland, Paris und anderen Orten gesehen." Das Lager werde aber bis Montagabend endgültig abgerissen, die Verteilung weiterer Flüchtlinge in Aufnahmezentren sei nicht möglich.

Nach Angaben der Präfektin haben seit Beginn der Räumung am Montag rund 6000 Flüchtlinge das Lager über das dafür eingerichtete Verteilzentrum verlassen. In dem Camp sollen sich nach offiziellen Schätzungen zuvor rund 6400 Menschen aufgehalten haben.

Hilfsorganisationen wie Ärzte der Welt beziffern diese Zahl dagegen höher. Sie berichteten, rund 2000 bis 3000 Flüchtlinge seien aus dem Lager geflohen und versuchten nun, sich im Umland von Calais durchzuschlagen oder nach Paris zu gelangen.

Besondere Sorge bereiten dem französischen Menschenrechtsbeauftragten Toubon die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge, von denen zuletzt 1300 in dem Lager gelebt haben sollen. Toubon rief die französischen und britischen Behörden auf, die Verfahren für ihre Unterbringung zu beschleunigen.

Nach Angaben des französischen Innenministeriums sind seit Wochenbeginn gut 230 dieser Minderjährigen in Richtung Großbritannien gebracht worden, die dort Angehörige haben. Toubon forderte, alle in Frankreich verbleibenden Kinder oder Jugendlichen "systematisch über das Asylverfahren zu informieren" und über ihre Rechte aufzuklären.

Weil ein am Rande des "Dschungels" gelegenes Lager mit Wohncontainern für minderjährige Flüchtlinge seit Mittwoch voll ist, mussten dutzende Jugendliche die Nacht im Freien verbringen. "Im Dschungel ist es zu gefährlich, mit dem Lager ist es vorbei", sagte der 16-jährige Abdelhadi aus Afghanistan der Nachrichtenagentur AFP.

Der Abriss der verwaisten Flüchtlingshütten und Zelte ging weiter. Arbeiter setzten unter anderem große Bagger und Räumfahrzeuge ein. Die Polizei sicherte die Arbeiten mit einem Großaufgebot ab und hielt Flüchtlinge und Journalisten auf Abstand. Am Mittwoch hatte Präfektin Buccio das "Ende des Dschungels" verkündet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...