Finanzen

Flash-Crash zwingt Ethereum beinahe in die Knie

Lesezeit: 2 min
23.06.2017 01:17
Das Interesse der Spekulanten an Ethereum ist so groß, dass das System kurzzeitig an seine Kapazitätsgrenzen geriet und beinahe kollabierte.
Flash-Crash zwingt Ethereum beinahe in die Knie

Mehr zum Thema:  
Krypto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Kurs der zum Ethereum-System gehörenden Kryptowährung Ether ist am Mittwoch vorübergehend um rund 96 Prozent eingebrochen. Am Morgen kostete ein Ether noch bis zu 365 Dollar. Doch am Abend gegen 22:30 Uhr deutscher Zeit stürzte der Kurs an der Krypto-Börse GDAX dann vorübergehend auf 13 Dollar. So schnell wie der Kurs eingebrochen war, sprang er danach auch wieder in die Höhe.

Der Preiseinbruch war so extrem (ein sogenannter „Flash Crash“), dass die amerikanische Krypto-Börse Coinbase, die auch die betroffene Krypto-Börse GDAX betreibt, den Handel mit Ether und die Auszahlungen von Ether an ihre Kunden vorübergehend blockierte. Auch die Börsen Bitfinex, BTC-e und ShapeShift stoppten vorübergehend alle Ether-Transaktionen.

Grund für die Probleme war offenbar die Ausgabe einer neuen Kryptowährung innerhalb des Ethereum-Systems. Ein solches sogenanntes Initial Coin Offering (ICO) ist eine neuartige Möglichkeit, wie Unternehmer Geld für ein Projekt einsammeln können. Nun wollte sich aber am Mittwoch eine riesige Menge Investoren an dem ICO der mobilen Messaging-Plattform Status beteiligen. Gleichzeitig veranlassten sie daher eine riesige Zahl an Transaktionen, bis das Netzwerk in der Folge überlastet war.

Die Kryptowährung Ether ist mit einer Marktkapitalisierung von 31 Milliarden Dollar die zweitgrößte Kryptowährung nach Bitcoin mit einem Marktwert von 44 Milliarden Dollar. Sie ist deshalb so wertvoll, weil sie das Funktionieren der Ethereum-Blockchain ermöglicht.

Eine Blockchain ist eine besondere Form von Datenbank, die sich durch die kryptographische Verkettung ihrer Datensätze gegen Manipulationen sichert. Die Ethereum-Blockchain ist deshalb so begehrt, weil sie viel mehr Möglichkeiten bietet als Bitcoin, das in erster Linie als dezentrales Online-Zahlungsmittel konzipiert ist.

Ethereum hingegen bietet den Nutzern nicht nur die Möglichkeit, eigene Kryptowährungen zu starten, wie dies nach eigenen Angaben derzeit auch die russische Zentralbank plant. Sondern Ethereum soll künftig das herkömmliche Abschließen von Verträgen ersetzen, indem Vereinbarungen als Computerprogramme (sogenannte „Smart Contracts“) festgehalten und durch diese kontrolliert werden.

Noch zu Beginn des Jahres kostete ein Ether nur 8 Dollar. Anfang letzter Woche kletterte der Ether-Kurs vorübergehend sogar über 400 Dollar. Aufgrund des technologischen Potentials von Ethereum und dem starken Interesse von Spekulanten war erwartet worden, dass Ether sogar Bitcoin überholen könnte. Doch am Mittwoch zeigte sich nun, dass Ethereum möglicherweise noch nicht den nötigen Reifegrad erreicht hat.

Das Ethereum-Netzwerk sieht sich wie Bitcoin vor dem Problem, dass wegen der stark wachsenden Nutzerzahlen auch die Zahl der Transaktionen immer weiter ansteigt. Am Dienstag zählte Etherscan erstmals mehr als 300.000 Transaktionen an einem Tag. Das waren sogar mehr Transaktionen als im Bitcoin-Netzwerk, das an diesem Tag laut blockchain.info rund 280.000 Transaktionen zählte.

Aber auch Bitcoin läuft derzeit an der Kapazitätsgrenze. Die Bitcoin-Community hat sich nach Jahren der Diskussion noch immer nicht auf eine der möglichen Lösungen einigen können, wie das Netzwerk die stark wachsende Zahl an Transaktionen bewerkstelligen kann. Die Konkurrenten Litecoin und Vertcoin hingegen haben das Scaling-Problem bereits gelöst.


Mehr zum Thema:  
Krypto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...