Weltwirtschaft

Türkei soll wichtiger Markt für US-Flüssiggas werden

Lesezeit: 2 min
31.03.2018 19:38
Für US-Exporteure von Flüssiggas soll die Türkei ein Schlüsselmarkt werden. Russland soll durch die Entwicklung Marktanteile verlieren.
Türkei soll wichtiger Markt für US-Flüssiggas werden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Türkei verfügt über das größte schwimmende Terminal für Flüssiggas (FSRU) der Welt. Es wurde im vergangenen Oktober in Betrieb genommen und befindet sich an der Küste der Provinz Hatay.

Das FSRU verfügt über eine LNG-Speicherkapazität von 263.000 Kubikmetern und verfügt über Funktionen für den Rücktransport und die Gasübertragung. Es verfügt über eine Rückfluss-Kapazität von 540 Millionen Kubikmeter pro Tag. Nach Angaben des türkischen Energieministers Berat Albayrak will die Türkei ihre Abhängigkeit von Pipeline-Gas durch FSRUs reduzieren, berichtet LNG World News.

Mit FSRUs minimiert die Türkei die Investitionskosten für Übertragungs- und Verteilungsleitungen sowie die Transportkosten, so Albayrak. Die Zeitung Akşam berichtet, dass die Türkei mittlerweile über drei LNG-Terminale verfügt.

Die Türkei soll künftig zu einem wichtigen Absatzmarkt für US-LNG werden. Mylo Trade berichtet: „Es wird erwartet, dass die Türkei ein Hauptziel für US-LNG wird. Die erste LNG-Ladung aus den USA kam in der Türkei im Jahr 2016 an. Die Türkei könnte der größte Nutznießer der US-LNG-Exporte sein, da sie derzeit Gas aus Russland für 12 US-Dollar/mmBtu (mmBtu umschreibt den Erdgaspreis an der Börse und bedeutet Millionen British Thermal Unit, Anm. d. Red.) und Gas aus dem Iran für 14 US-Dollar/mmBtu erhält. Die langfristigen Gasverträge mit Russland und dem Iran stehen im Jahr 2021 zur Erneuerung an und die LNG-Exporte aus den USA können der Türkei helfen, einen besseren Handel mit Iran und Russland auszuhandeln. ”

Mary Burce Warlick, eine hochrangige Mitarbeiterin der Energieabteilung des US-Außenministeriums, sagte der türkischen Wirtschaftszeitung Dünya Gazetesi: „Wir prognostizieren, dass die LNG-Lieferungen weiterlaufen werden und dass die Türkei zu einem wichtigen Markt für LNG-Exporte aufsteigt.”

Einer der vehementesten Unterstützer von US-LNG-Exporten in die Türkei ist der türkische Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol. Auf dem 22. World Petroleum Congress (WPC) in Istanbul im Jahr 2016 sagte er im Gespräch mit der Zeitung Hürriyet, dass es zum Vorteil der Türkei sei, wenn die USA ihre Produktion von LNG erhöhen, um sie dann zu einem niedrigen Preis an die Türkei zu verkaufen.

Birol wörtlich:

„Wir beziehen den Großteil unseres Gases aus einem einzigen Land. Dabei kann es sich um jedes beliebige Land handeln, doch unserer wichtigster Partner ist an diesem Punkt Russland. Russland ist ein wichtiges Land. Allerdings halte ich es nicht für richtig, wenn wir in dieser Art und Weise von Russland abhängig sind. Deshalb gibt es beim Gas zwei wichtige Themen: Zum einen müssen wir die Abhängigkeit vom Gas reduzieren. Zum anderen müssen wir unserer Gaszufuhr diversifizieren. Hier werden wichtige Schritte unternommen. Es werden LNG-Depots und LNG-Terminale gebaut (...). Die USA sind von nun an der weltweit größte Produzent von Öl und Gas. Diese beiden Energieressourcen sind die zwei strategisch wichtigsten Brennstoffe. Im Hinblick auf die Zukunft können wir sagen, dass die USA ihre Position ausbauen wird.

Dies wird ernste geopolitische Konsequenzen nach sich ziehen. In den kommenden fünf Jahren werden die USA zu den wichtigsten Gasexporteuren der Welt gehören. Die USA werden mit Russland und Katar in einer Liga spielen. Dies wiederum wird die Konkurrenz unter den Wettbewerbern verschärfen, was zu einem Preisrückgang führen wird. Das wird zum Vorteil der Konsumenten sein. Die Erhöhung der Gasproduktion in den USA wird sich vorteilhaft auf unsere Bürger auswirken. Wir werden Gas zu günstigeren Preisen beziehen. Außerdem wird für die Europäer eine Alternative zum russischen Gas entstehen”.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...